DAU. Degeneration (2020)

Das Institut, um das es in diesem Film geht, hat zwei Mal existiert. Einmal als streng geheimes Institut für Physikalische Probleme der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, das zwischen 1938 und 1968 betrieben wurde, ein zweites Mal als größtes Filmset Europas, das am Ende des Projekts zerstört wurde. Das DAU-Institut in Charkiw war eine von Regisseur Ilya Khrzhanovskiy konzipierte Experimentierstation, in der zwischen 2009 und 2011 führende Mathematiker*innen, Künstler*innen, Philosoph*innen und Mystiker*innen lebten und arbeiteten. Erforscht wurden unter anderem Grundlagen und Grenzen des intellektuellen Verstehens und des menschlichen Handelns. Bis zur Erschaffung des „neuen Menschen“ und darüber hinaus: zum blutigen Ende. DAU. Degeneratsia zeigt das Institut in seiner grausamen Schlussphase. DAU, wie Vorbild Lew Landau theoretischer Physiker, liegt in den letzten Zügen und muss mit ansehen, wie Umstürze immer neue Institutsdirektoren hervorbringen. Wodka und Sperma fließen beim Dienst- wie beim Forschungspersonal in rauen Mengen, während der Geheimdienst für den Aufstieg eines nationalistisch-reaktionären Trupps sportlicher Jungmänner sorgt, die den „Schweinestall“ aufräumen.

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