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Der Komödienspezialist Ralf Westhoff nimmt das Paar Steve und Carola unter die Lupe, das nach längerem Zusammensein ein Gefühl der Unruhe beschleicht. Steve fragt sich, ob Carola noch glücklich ist oder schon Ausschau nach einem anderen hält. Wild entschlossen, sich selbst zu optimieren, sorgt er daheim für Irritation. 

Wie gut ist deine Beziehung? (2019)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Spüre die Schwingungen

Steve (Friedrich Mücke) und Carola (Julia Koschitz) sind seit fünf Jahren ein Paar. Er möchte, dass in ihrem Leben alles so bleibt, wie es ist, sie unterstellt ihm ziemlich unkonkret Angst vor Veränderung. Steves Arbeitskollege und Freund Bob (Bastian Reiber) wird von seiner Lebensgefährtin verlassen – wegen eines viel älteren Mannes! Bobs Fassungslosigkeit bleibt nicht ohne Wirkung auf Steve, der im Büro gerade auch die ungebetene Kritik externer Berater einstecken muss. Plötzlich nistet sich der Zweifel in Steves heiler Welt ein: Ist Carola schon auf dem Sprung, ihn zu verlassen, ist es nicht höchste Zeit, konkurrenzfähiger zu werden?

Bob bittet Steve, dem Neuen seiner Ex auf den Zahn zu fühlen und ihm zu berichten, was seine Qualitäten sind. Harald (Michael Wittenborn) erweist sich als lockerer, entspannter Tantra-Lehrer, der Software-Entwickler wie Steve und Bob für genauso weltfremd hält wie diese ihn. Harald erkennt Steve von einem Foto und so gibt dieser zu, Bobs Freund zu sein. Dennoch beantwortet Harald Steves Fragen. Er habe im Gespräch mit Bobs Freundin an einer „Schwingung“ gespürt, dass sie sich nach einer neuen Beziehung sehnte. Nun will Steve, dass Harald auch Carola anspricht, nur so zum Test, ob da eine Schwingung sei … Carola hat sich wegen Steves merkwürdigem Benehmen inzwischen mit ihrer besten Freundin Anette (Maja Beckmann) ausgetauscht und die hat ihr geraten, ihn eifersüchtig zu machen. Als Harald sie also anspricht und um ihre Telefonnummer bittet, lässt sie ihn nicht einfach abblitzen. 

Eins führt zum anderen und die Verwicklungen nehmen in Screwball-Manier Fahrt auf. Regisseur und Drehbuchautor Ralf Westhoff hat sich mit aus dem Leben gegriffenen Komödien, die Trends und Mentalitäten gut beobachten und in pointierten Dialogwitz fassen, einen Namen gemacht. Aus der WG-Komödie Wir sind die Neuen bringt er den Darsteller Michael Wittenborn mit, der den agilen, für körperlich-spirituelle Schwingungen empfänglichen Harald ungeheuer sympathisch und glaubhaft spielt. Julia Koschitz war bereits in Westhoffs Erstlingsfilm, der Speed-Dating-Komödie Shoppen, und seinem Nachfolger, der Beziehungskomödie Der letzte schöne Herbsttag, zu sehen. Nach der Partnersuche in Shoppen und dem Ausdiskutieren von Frust und Ansprüchen im täglichen Zusammenleben in Der letzte schöne Herbsttag geht es jetzt um die Phase der in Gewohnheit festgefahrenen Zweisamkeit. Eigentlich aber hat Steve, der sich das moderne Diktat der Selbstoptimierung auferlegt, nur Angst, die Dinge einfach entspannt weiterlaufen zu lassen. 

Der satirische Ton wird auch diesmal gepflegt, erneut ist eine gewisse verspielte Selbstironie Bestandteil der einzelnen Rollen. Aber diese Komödie ist noch deutlicher im Boulevardstil gestaltet, sie wirkt wie ein Theaterstück, in dem sich die Figuren mit Lust karikieren und ein wenig hölzern daherkommen, weil sie sowieso immer das Gefühl haben, den Lauf der Dinge nicht ganz zu verstehen. Damit bei dieser Künstlichkeit der Funke überspringt und sich die Zuschauer spritzig unterhalten fühlen, ist viel inszenatorisches Geschick erforderlich und vor allem auch Ideenreichtum. Beides aber lässt hier zu wünschen übrig. 

Es dauert zu lange, bis die Dynamik der Geschichte in Gang kommt. Belanglose, spannungsarme Szenen stören immer wieder den Flow. Carola sitzt mit Anette im Wohnzimmer, als ein Poltern von draußen zu hören ist. Anette vermutet Dinosaurier, Carola antwortet, die gäbe es hier nicht. Steve kann Harald einschüchtern und zu einem Geständnis bewegen, indem er das FBI erwähnt. Wieso FBI, wieso die Namen Steve und Bob – schielt die Komödie auf den amerikanischen Markt oder hatte Westhoff irgendein amerikanisches Vorbild im Kopf? Entweder Witze verpuffen, weil Pointen wegerklärt und nivelliert werden, oder es werden Dinge als gegeben hingestellt, die für das Publikum weniger selbstverständlich sind als für den Regisseur. 

Ob Friedrich Mücke und Julia Koschitz gut spielen, ist ebenfalls Ansichtssache. Beide legen ihre Rollen ein wenig unbeholfen an, um damit Komik zu erzielen. Aber Carola wirkt über weite Strecken zu sachlich, kopflastig, geradezu geschlechtsneutral, wodurch es unwahrscheinlich erscheint, dass sie das Thema Liebe wirklich umtreibt. Und Steve hat ebenfalls ein Problem mit der Glaubwürdigkeit, seine Gedanken wirken zu kindisch für die pragmatische Nüchternheit, die er an den Tag legt. Wenn sich dieses Paar nun auf eine sinnliche Auffrischung einlässt, auf gemeinsames Tanzen beispielsweise, vermisst man doch einen Ausdruck von Beseeltheit, vom Infiziertsein in ihren Mienen und Gesten. Leichtigkeit und Eleganz, Esprit und Authentizität, ja, die Franzosen können es oft besser, etwa in Verliebt in meine Frau, Liebe bringt alles ins Rollen, Küss mich bitte!. Westhoff ist diese Fingerübung im Boulevardstil nicht perfekt gelungen, er hätte sich mehr auf die Charaktere und ihren Aufruhr im einzelnen Moment einlassen sollen.

Wie gut ist deine Beziehung? (2019)

Steve ist seit fünf Jahren mit Carola zusammen. Aber dann muss Steve mit ansehen, wie sein Freund Bob aus heiterem Himmel von seiner Freundin verlassen wird, die sich dem sehr viel älteren Tantra-Lehrer Harald zuwendet. Zweifel beginnen Steve umzutreiben: Ist Carola wirklich glücklich mit ihm? Steve, ohnehin angegriffen durch eine berufliche Situation, muss handeln. Selbstoptimierung heißt die neue Devise, körperlich, seelisch und sexuell. 

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Meinungen

Polina · 01.03.2019

Mega langweilig!!!!!!!

Powl · 27.02.2019

Schöne Beziehungskomödie.

uela · 27.02.2019

sehr witzig und aus dem Leben

Richard · 26.02.2019

Ich habe mich durchgehend sehr gut unterhalten, beizeiten laut gelacht und war zu keinem Moment gelangweilt: Ein durch und durch schön durchkomponierte Beziehungskomödie vom feinsten. Das Beste, was ich seit einigen Jahren in dem Genre gesehen habe.

Hobo · 19.02.2019

Habe den Film gestern in der Sneak gesehen und kann ehrlich nicht verstehen was man an dem Film gut finden kann.