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Nichts Neues im Blockbuster-Kino! Auch im dritten Film der Monsterreihe von Warner Bros. prügelt sich die Titelfigur mit anderen Urzeitkreaturen. Zwischenmenschliche Konflikte geraten dabei immer wieder in den Hintergrund.

Godzilla II: King of the Monsters (2019)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Lang lebe der König!

Mit dem 2014 gestarteten Reboot Godzilla läuteten Legendary Pictures und Warner Bros. eine neue, als MonsterVerse bezeichnete Filmreihe ein, in deren Mittelpunkt die Leinwandikonen Godzilla und King Kong stehen. Optisch konnten sowohl der erste Beitrag als auch Nachfolger Kong: Skull Island rundum überzeugen. Inhaltlich boten die beiden Spektakelstreifen aber zumeist nur Magerkost und verpassten so die Chance, entscheidend aus dem Blockbuster-Einerlei herauszustechen. Nicht anders verhält es sich mit dem dritten Teil „Godzilla II: King of the Monsters“, bei dem man am Ende nicht die Figuren oder die Geschichte in Erinnerung behält, sondern allenfalls die wuchtig-eindrucksvollen Effekte und Zerstörungsbilder.

Als Godzilla bei seinem finalen Kampf gegen die sogenannten „Mutos“ am Ende des ersten Films San Francisco in Schutt und Asche legte, starb der Sohn des für die geheime Wissenschaftsorganisation Monarch tätigen Forscherpaares Emma (Vera Farmiga) und Mark Russell (Kyle Chandler). Seit diesem tragischen Vorfall leben die Eheleute getrennt. Während Emma weiterhin in ihrer Arbeit aufgeht und die mit ihrem Mann gemeinsam entwickelte „Orca“-Maschine, ein Gerät zur Kommunikation mit riesenhaften Monsterwesen, perfektioniert, hat sich ihr angeschlagener Gatte in die Pampa zurückgezogen, wo er seinen Hass auf Godzilla konserviert.

Eines Tages werden Emma und die bei ihr lebende Tochter Madison (Stranger Things-Star Millie Bobby Brown) vom Ökoterroristen Jonah Alan (Charles Dance) entführt, der mithilfe der „Orca“-Apparatur andere titanische Urzeitgeschöpfe erwecken will, um das Gleichgewicht auf der aus den Fugen geratenen Erde wiederherzustellen. Die Monarch-Mitarbeiter Dr. Ishiro Serizawa (Ken Watanabe) und Dr. Vivienne Graham (Sally Hawkins) wenden sich daraufhin an Mark und kommen schon bald zu dem Schluss, dass sie eventuell erneut die Hilfe Godzillas benötigen, um eine Katastrophe zu verhindern.

Der von Michael Dougherty (Krampus) inszenierte Monsterfilm bewegt sich durchaus am Puls der Zeit, greift er mit der Zerstörung unseres Planeten doch eines der drängendsten und die Menschen immer stärker umtreibenden Themas auf. Wie lässt sich der Raubbau an der Umwelt stoppen und eine lebenswerte Zukunft sichern? Diese Frage blitzt mehrfach auf, wird aber leider nur in den Kategorien des Blockbuster-Kinos verhandelt. Soll heißen: Obwohl es spannend gewesen wäre, die Motivationen einzelner Protagonisten genauer zu ergründen, traut sich das vom Regisseur und von Zach Shields verfasste Drehbuch nicht, tiefer in die Materie einzutauchen. Enttäuschend farblos präsentiert sich die Figur des radikalen Ex-Soldaten Jonah Alan. Und zu zaghaft bleiben die Macher im Hinblick auf die ambivalente Rolle Emmas, die einige Mad-Scientist-Qualitäten in sich vereint. Den irgendwann aufbrechenden Konflikt mit ihrer Tochter hätte man gewiss ein wenig stärker in den Fokus rücken und dem Geschehen dadurch mehr emotionale Brisanz verleihen können.

Ähnlich wie schon in Godzilla und Kong: Skull Island fällt der Plot alles andere als komplex aus. Monster werden belebt, Menschen hetzen ihnen hinterher, und immer mal wieder taucht der Titelheld genau zum richtigen Zeitpunkt auf, um sich mit den anderen prähistorischen Kreaturen zu messen. Geschöpfe, die bedauerlicherweise keine wirkliche Seele haben, sondern an Gegner in einem Computerspiel erinnern. Auch Godzilla selbst bekommt nur selten Gelegenheit, über den Status einer unermüdlichen Kampfmaschine hinauszuwachsen. Was möglich gewesen wäre, zeigt ein erstaunlich berührender Moment zwischen dem Giganten und seinem langjährigen Erforscher Dr. Serizawa, der von einer friedlichen Koexistenz der Spezies träumt.

Die mit großem Aufwand gestalteten düsteren Untergangsbilder ziehen einmal mehr in ihren Bann, setzen – das muss man nüchtern konstatieren – allerdings keine neuen Maßstäbe. Dafür hat man in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt dank der Superheldenflut, einfach zu viele bombastische Actionarbeiten gesehen, in denen Landstriche und ganze Welten in sich zusammenstürzen.

Godzilla II: King of the Monsters (2019)

Nach den Erfolgen von Godzilla (2014) und Kong: Skull Island (2017) kommt nun der dritte Teil des filmischen MonsterVerse von Warner und Legendary Pictures, in dem Godzilla gegen einige der populärsten Monster der Popkultur antreten muss.  

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