27.03.2018: Die Banalität der Gewalt

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Funny Games von Michael Haneke
Funny Games von Michael Haneke

“Wir wollen uns nur ein paar Eier leihen,” heißt es zu Beginn von Funny Games, bevor Michael Haneke mit seiner sadistischen Ader alles völlig aus dem Ruder laufen lässt.

Die Eierfrage stellen Peter (Frank Giering) und Paul (Arno Frisch), die eines Tages vor der Tür einer Familie stehen. Georg (Ulrich Mühe), Anna (Susanne Lothar) und der gemeinsame Sohn Schorsch (Stefan Clapczynski) wollten eigentlich einen erholsamen Urlaub am See verbringen. Aber mit Peter und Paul ist die Idylle vorbei. Als Funny Games seine Premiere in Cannes 1997 feierte, setzte in der Pressevorführung eine regelrechte Publikumsflucht ein, so sehr polarisierte der Film. An Gewaltdarstellungen kann es nicht gelegen haben, Funny Games wird zwar als Horrorfilm geführt, zieht sein Grauen aber eher aus der Suggestion. Man ist tatsächlich versucht Haneke in diesem Film Kleinbürgerlichkeit zu unterstellen. Aber wie er hier scharfe Kritik an Medien und Publikum weckt, einfach, indem er Bilder im Kopf entstehen lässt und die Banalität der Gewalt vorführt — das ist schon virtuos.

Funny Games von Michael Haneke mit Susanne Lothar, Ulrich Mühe und Arno Frisch, 23:00 Uhr auf Tele 5

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