28.02.2018: Trotz Sprachbarriere eine Stimme

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Fatima - Bild
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Es war die französische Filmüberraschung des Jahres, als sich Philippe Faucons Fatima 2016 bei den Césars gegen Filme wie Dheepan, Mein Ein, Mein Alles oder Mustang durchsetzte und unter anderem als Bester Film ausgezeichnet wurde. Aber völlig zurecht.

Fatima (Soria Zeroual) ist alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern, die ihr ganzer Stolz sind. Aber die beiden Heranwachsenden sprechen mittlerweile ein viel besseres Französisch als sie — das kratzt an Fatimas Ego und sorgt immer wieder für Schwierigkeiten im Alltag. Dazu kommt die ständige Angst vor dem sozialen Abstieg. Die Filme von Philippe Faucon sind sanft und vielleicht sogar unauffällig. Aber er portraitiert seine Figuren stets aus unmittelbarer Nähe und doch mit Respekt, lässt Raum für die leisen Zwischentöne: so schreibt Fatima beispielsweise ein Tagebuch auf Arabisch — was trotz der Sprachbarriere klar macht, mit welcher Klugheit und feinen Beobachtungsgabe sie ihre Umgebung wahrnimmt und einordnet. Ein Film, der drei so unterschiedlichen wie faszinierenden Frauen eine Stimme gibt.

Fatima von Philippe Faucon mit Zita Hanrot, Soria Zeroual und Kenza Noah Aiche, 23:55 Uhr auf Arte

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