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In „Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween“ erwachen am Kürbisfest allerlei Monster zum Leben und sorgen für Chaos in den Straßen einer Kleinstadt. Hat das Gruselabenteuer mehr zu bieten als das übliche Sequel-Einerlei?

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween (2018)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Eine Puppe lässt die Monster tanzen

Im Jahr 2015 fand mit dem familientauglichen Gruselstreifen Gänsehaut erstmals ein Spielfilm den Weg auf die große Leinwand, der auf der gleichnamigen Jugendbuchreihe des US-Schriftstellers R. L. Stine basiert. Da das nicht sonderlich originelle Horrorabenteuer ordentliche Einnahmen generieren konnte, folgt nun – dem bekannten Hollywood-Einmaleins entsprechend – eine Fortsetzung, die allerdings abgesehen von einer Ausnahme mit gänzlich neuem Schauspielpersonal aufwartet. Lediglich Komödienspezialist Jack Black tauchte bereits im Vorgänger in der Rolle des Gänsehaut-Schöpfers Stine auf.

Als die Schulfreunde Sonny (Jeremy Ray Taylor) und Sam (Caleel Harris), die ein kleines Müllentsorgungsunternehmen betreiben, ein verlassenes Haus betreten, das sie entrümpeln sollen, stoßen sie durch Zufall auf ein verstecktes Zimmer, in dem eine große Holztruhe steht. Von Neugier gepackt, werfen sie einen Blick in die Kiste und finden ein unveröffentlichtes Manuskript, das sich mit einem Schlüssel öffnen lässt. Zunächst scheint die Entdeckung unspektakulär zu sein. Doch dann taucht plötzlich die lebendige Bauchrednerpuppe Slappy (Stimme im Original: Mick Wingert) auf und zeigt sich nur wenig später von ihrer bösen Seite. Gemeinsam mit Sonnys älterer Schwester Sarah (Madison Iseman) versuchen die beiden Kumpel, das unheimliche Spielzeug loszuwerden, scheitern aber auf ganzer Linie. Verärgert über die Zurückweisung, holt Slappy schließlich zum Gegenschlag aus und nutzt seine magischen Fähigkeiten, um in einem örtlichen Geschäft allerlei Halloween-Monster zum Leben zu erwecken.

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween beginnt mit einigen Stimmungsbildern, die den Zuschauer durch das für das Kürbisfest geschmückte Kleinstadtsetting führen. Bricht mit Slappys durchtriebenem Wirken auf einmal das Chaos los, könnte man fast meinen, die Macher rund um Regisseur Ari Sandel (DUFF – Hast du keine, bist du eine!) und Drehbuchautor Rob Lieber (Peter Hase) wollten den stark kommerzialisierten Halloween-Rummel – Kostüme und Schreckattrappen werden überall feilgeboten – ein wenig auf die Schippe nehmen. Tatsächlich ist der für ganz kleine Zuschauer aufgrund einiger schauriger Szenen ungeeignete Film allerdings nicht im Geringsten an einer irgendwie gearteten Brechung interessiert. Der Moment, in dem dank der hinterlistigen Puppe diverse Monster lebendig werden, dient vielmehr als Startschuss für ein zwar kurzweiliges, erzählerisch aber wenig anspruchsvolles Spektakel. Die aus dem ersten Teil bekannte Metaebene – alle losgelassenen Gruselgestalten entstammen einem Buch R. L. Stines und müssen mit diesem wieder eingefangen werden – ist auch hier präsent, wird jedoch spürbar klein gehalten, was die simpel gestrickte Geschichte noch gradliniger erscheinen lässt.

Sonny, Sam und Sarah sind zweifelsohne halbwegs sympathische Zeitgenossen, bekommen vom Drehbuch aber nur wenig „Fleisch“, sodass die zwischendurch eingestreuten emotionalen Beats keine große Wirkung entfalten. Gelegentlich gibt es etwas zum Schmunzeln. Die Effektarbeit – besonders bei der Interaktion zwischen Puppe und Darstellern – fällt überzeugend aus. Und doch hätte man sich gewünscht, dass ein bisschen mehr Energie in die Entwicklung der Geschichte und der Protagonisten geflossen wäre. Unter dem Strich verlässt sich Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween zu sehr auf seinen kirmesartigen Charakter und bringt die im Titel versprochene atmosphärische Komponente leider nur selten zur Geltung. Jack Black spielt dieses Mal übrigens – anders als im ersten Film – bloß eine kleine Nebenrolle und darf einige verhalten amüsante Scherze zum Besten geben. Bei Licht betrachtet ist das Auftauchen seiner Figur allerdings recht überflüssig – sieht man einmal von der finalen Wendung ab, die auf eine Weiterführung der Reihe spekuliert.

Auch wenn es sich am Ende nicht so anfühlt, als habe die mit 83 Minuten sehr kompakte Horrorsause einem ein Stück Lebenszeit geraubt, ist das Ganze ein weiteres Beispiel für eine Hollywood-Fortsetzung von der Stange, die man nach dem Kinobesuch rasch vergessen haben wird.

Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween (2018)

Die Fortsetzung zu „Gänsehaut“ basiert abermals auf R.L. Stines erfolgreicher Buchserie — und diesmal findet das chaotische Abenteuer um die zahlreichen Gruselgestalten an Halloween statt.

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