Verlieb dich nicht in mich

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Die Liebe ist ein eigenwilliges Spiel

Zuletzt ist das spanische Kino hierzulande wieder mit seinen Autorenfilmern aufgefallen: Im Sommer kamen mit Julieta, Ma Ma und El Olivo — Der Olivenbaum die neuen Filme von Pedro Almodóvar, Julio Medem und Icíar Bollaín in die deutschen Kinos. Kleinere spanische Produktionen sieht man in Deutschland dagegen eher selten, was schade ist, denn das spanische Kino hat einiges mehr zu bieten als immer dieselben Namen. Gut, dass es so mancher Film dann doch zumindest auf den DVD-Markt schafft — wie Verlieb dich nicht in mich (im Original: Nuestros Amantes) von Miguel Ángel Lamata.
Der Film erzählt die Geschichte von — ja, vor allem — Carlos (Eduardo Noriega), ein erfolgreicher und nicht unansehnlicher Drehbuchautor, dem gerade seine Frau davongelaufen ist. Vor seinem Freund Cristóbal (Fele Martínez) darf er das Thema María nicht ansprechen, sondern solle endlich etwas dafür tun, dass es ihm wieder besser ginge.

Dann trifft Carlos Irene (Michelle Jenner), die ihm ein Spiel vorschlägt: Sie treffen sich, unterhalten sich, lernen sich kennen, verraten aber nicht ihre Namen, nicht ihre Telefonnummern oder Social Media-Daten. Die wichtigste Spielregel ist, sich nicht ineinander zu verlieben: „Verlieb dich nicht in mich“, bläut ihm die attraktive Frau ein und geht, nachdem sie ihm einen Zettel mit Ort und Zeit für das nächste Treffen in die Hand gedrückt hat.

Dass jedoch nicht nur Irene die Spielregeln bestimmt und das Spiel in der Hand hält, wird schnell deutlich, denn Carlos verfügt über Vorwissen: Auch Irene wurde vor kurzem von ihrem Partner, Jorge (Gabino Diego), verlassen und knabbert an der Trennung. In langen Spaziergängen und Cafébesuchen lernen Carlos und Irene, mit dem Geschehenen umzugehen, sich auch einfach nur einmal ‚auszukotzen‘ und auf María und Jorge zu schimpfen, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen und Neues auszuprobieren. Dass dabei Spielregel Nummer eins zur Hürde wird und das Spiel einen anderen als den geplanten Verlauf nimmt, liegt auf der Hand — und doch wird man durch die eigensinnigen Plot-Wendungen auch immer wieder überrascht.

Der Film besticht durch seine Grundidee, eine originelle und spannende Handlung sowie charmante, kluge und witzige Dialoge. Eduardo Noriega ist bestimmt in anderen Rollen besser, denke man an frühe Filme wie Tésis oder Abre los ojos von Alejandro Amenábar. Michelle Jenner allerdings überzeugt durch ihr waches Spiel und ihren eigenwilligen Charme, mit dem sie schon in Julieta aufgefallen ist.

Verlieb dich nicht in mich ist zwar eine romantische Komödie, bedient sich allerdings auch der Art des Klamauks, die man in Spanien aus den Torrente-Filmen oder aus der Reihe Mortadelo y Filemón kennt. Aus Carlos‘ Feder stammt der filminterne Kinoerfolg ‚Mema & Lerda‘, der wie auch die Sequenzen, die Carlos und seinen Schreibkollegen Cristobal zeigen, ähnlich funktioniert wie eine Torrente-Episode. Das ist alles etwas laut, überdreht und überspielt und mag bisweilen auch verschrecken. Aber auch das ist spanisches Kino! Insgesamt überwiegt jedoch der Romantik-Teil, und der ist schön anzuschauen. Auf jeden Fall bereitet einem Verlieb dich nicht in mich einen netten Filmabend.

Verlieb dich nicht in mich

Zuletzt ist das spanische Kino hierzulande wieder mit seinen Autorenfilmern aufgefallen: Im Sommer kamen mit „Julieta“, „Ma Ma“ und „El Olivo — Der Olivenbaum“ die neuen Filme von Pedro Almodóvar, Julio Medem und Icíar Bollaín in die deutschen Kinos. Kleinere spanische Produktionen sieht man in Deutschland dagegen eher selten, was schade ist, denn das spanische Kino hat einiges mehr zu bieten als immer dieselben Namen.
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