Rosemary's Baby - Die komplette Serie

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Eine Totgeburt

Obwohl man sich in den Stabsangaben darauf beruft, sich sowohl auf Ira Levins Roman Rosemary’s Baby als auch dessen Sequel Son of Rosemary zu beziehen, ist dieser TV-Zweiteiler doch nur eine erneute Adaption des Originalromans – und als solcher gegenüber der Roman-Polanski-Verfilmung aus den 1960er Jahren hoffnungslos unterlegen.
Rosemary (Zoe Saldana) verliert im vierten Monat ihr Baby. Ein Vierteljahr später ziehen ihr Mann Guy und sie nach Paris, wo er eine Stelle an einer Universität angenommen hat. Dort lernen sie das Ehepaar Margaux (Carole Bouquet) und Roman Castevet (Jason Isaacs) kennen. Beide helfen dem jungen Paar, versorgen sie mit einer größeren Wohnung, neuer Garderobe und vielem mehr. Darüber hinaus ist Roman für Guy ein Verführer, offeriert er ihm doch seinen Lebenstraum: Ein erfolgreicher Schriftsteller zu werden. Doch all das kommt mit einem Preis, den nicht Guy, sondern Rosemary zu bezahlen hat.

Rosemary’s Baby ist ein gutes Exempel dafür, was schiefgehen kann, wenn man eine Adaption verwässert. Wo der Originalfilm auf Subtilität setzt und eine Atmosphäre der Paranoia aufbaut, weil es die kleinen Dinge sind, die an den Appartementbewohnern auffällig sind, ist die TV-Version geradezu plump. Spannung wird gar nicht erst aufgebaut, weil jede Story-Wendung mit dem Holzhammer präsentiert wird. Isaacs und Bouquet spielen ohne jedwede Ambivalenz. Stattdessen ist alles plakativ, bis hin zu ein paar blutigen Einlagen, die bei diesem Stoff einfach gar nichts zu suchen haben.

Die Entscheidung, an einem derart frühen Zeitpunkt zu zeigen, dass die Castevets hinter allem stecken und Guy in ihrer Tasche haben, beraubt den Stoff aller Spannung. Da hilft es dann auch nicht mehr, dass Patrick J. Adams in der Ehemann-Rolle tatsächlich sympathischer ist als John Cassavetes im Original.

Jede Änderung, die vom Quelltext abweicht, ist ein Aufweichen der Geschichte, ein Gemeinmachen der Originalität, die Levins Werk innewohnte und von Polanski in seiner Adaption eingefangen wurde. Was verändert wurde, ist im Grunde immer überflüssig, und das sowohl inhaltlich als auch formal.

Es ist müßig, immer wieder den Vergleich mit Polanskis überragendem Werk herzustellen, aber er hat den Schrecken auch dadurch erschaffen, dass er eine klaustrophobische Stimmung erschuf, die in der TV-Version völlig fehlt. Hier ist einfach nichts gruselig, stattdessen ergeht man sich in übelsten Klischees wie etwa dem, dass die schwangere Rosemary auf frisches, blutiges Fleisch Appetit entwickelt.

Problematisch ist zudem die dreistündige Laufzeit. Der Film fühlt sich sehr gedehnt an. Es gibt zu viel Füllmaterial, das man samt und sonders hätte entsorgen können. Ein wirklich toller Film wäre dann auch nicht herausgekommen, aber er würde sich zumindest nicht kaugummiartig ziehen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Lokalisierung erbärmlich ist. Ausdruckslose Sprecher, kuriose Betonungen, eine fehlerhafte Übersetzung – all das plagt diese Miniserie und ist von derart minderer Qualität, dass ein großer Anbieter wie Studiocanal sich schämen sollte.

Rosemary's Baby - Die komplette Serie

Obwohl man sich in den Stabsangaben darauf beruft, sich sowohl auf Ira Levins Roman „Rosemary’s Baby“ als auch dessen Sequel „Son of Rosemary“ zu beziehen, ist dieser TV-Zweiteiler doch nur eine erneute Adaption des Originalromans – und als solcher gegenüber der Roman-Polanski-Verfilmung aus den 1960er Jahren hoffnungslos unterlegen.
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