Sieben Diebe

Eine Filmkritik von Martin Beck

Verbrechen zahlt sich nicht aus

Nanu, ein klassischer Heist-Film, der nahezu unbekannt ist? Das Schicksal von Sieben Diebe heißt Frankie und seine Spießgesellen, der nur ein paar Monate später veröffentlicht wurde und einfach der Gewinner in Sachen Glamour ist. Das fängt an mit der fehlenden Farbe bei Sieben Diebe — eine Entscheidung, die eher unmotiviert ist — und hört auf mit der mittelklassigen Besetzung. Als Hauptdarsteller tritt hier Edward G. Robinson an, seine schwarzweißen Spießgesellen sind unter anderem Rod Steiger, Joan Collins und Eli Wallach. An und für sich eine coole Truppe, aber halt einfach kein lässig grinsendes Rat Pack.
Lange Rede kurzer Sinn: Sieben Diebe hat noch Luft nach oben – die durch die Blu-ray von Koch Media wohl dünner werden dürfte. Das Bild erstrahlt in knusprigem Cinemascope, die deutsche Synchro ist einfach hervorragend und der Film an sich gefällt als relativ nüchtern gehaltener Caper. Zwar gibt es auch hier einige haarige Momente, doch im Großen und Ganzen läuft der Coup glatt. Edward G. Robinsons alternder Professor hat alles einfach spitzenmäßig geplant und sich dazu die passenden Typen ausgesucht. Der Trick liegt in der gewissenhaften Vorbereitung, ansonsten wäre das doch eine unmögliche Mission.

Und so hält sich der Film geraume Zeit mit der Planung auf, die zu einem guten Teil darin besteht, Rod Steiger zum Mitmachen zu überreden. Regisseur Henry Hathaway (True Grit) lässt die Sache eher gemütlich angehen und vermeidet so größere Hektik oder Spannung. Alles easy in Heisthausen, man qualmt erstmal eine und redet über’s Geschäft. In der ersten Hälfte macht Sieben Diebe einen dezent zähen Eindruck, der aber auf jeden Fall verfliegt, als die Truppe in Monte Carlo mit dem Bruch der Spielbank loslegt. Wie geschrieben, allzu große Hindernisse gibt es dabei nicht, aber so ein Heist ist einfach immer eine Schau. Besonders wenn er so clever und strategisch durchdacht abläuft wie hier.

Mission: Possible also, absolviert mit Stil und Raffinesse. Was nach dem Coup passiert, kann sicher jeder selber denken, so dass hier nur erwähnt werden soll, dass die Unterüberschrift des Textes die Moral von der Geschichte kundtut. Die Figur des Professors erleidet dabei einen leichten Imagebruch, weil er doch alles so super geplant hat, aber letztendlich gibt es noch ein kurioses Happy End. Die große Dramatik, die schon den ganzen Film über fehlte, ist auch beim Finale nicht anwesend. Vielleicht kann man ja einfach mal probieren, auf ehrliche Weise am Roulette-Tisch zuzuschlagen. Und Liebe ist sowieso wichtiger als der große Reibach und die ewige Flucht.

Zuständig für diese Herzensentscheidung ist Joan Collins, die 1960, als Sieben Diebe produziert wurde, in absoluter Hochform war. Eine echte Hinguckerin, eine echte Hauptdarstellerin und ein willkommenes Gegengewicht zu den ganzen kantigen Männervisagen um sie herum. Ohne erkennbare Humoranflüge wird hier gegrummelt und geknarzt, die ganze Heist-Truppe spielt abgeklärt und geradeheraus. Vielleicht ist ja gerade diese ökonomische Bodenständigkeit der Reiz von Sieben Diebe, weil das Geschehen angenehm nachvollziehbar bleibt und keine „Gefahr“ ausschlagender Kaspereien besteht. Schlussendlich ist es nur ein Job, motiviert durch den ewigen Wunsch nach einem letzten Coup. Kein Film Noir, trotz der Schwarzweiß-Bilder, aber auch auf keinen Fall sonnengegerbte Abgehobenheit. Und auf jeden Fall mehr als es das Schattendasein vorschnell vermuten lässt.

Sieben Diebe

Nanu, ein klassischer Heist-Film, der nahezu unbekannt ist? Das Schicksal von „Sieben Diebe“ heißt „Frankie und seine Spießgesellen“, der nur ein paar Monate später veröffentlicht wurde und einfach der Gewinner in Sachen Glamour ist. Das fängt an mit der fehlenden Farbe bei „Sieben Diebe“ — eine Entscheidung, die eher unmotiviert ist — und hört auf mit der mittelklassigen Besetzung. Als Hauptdarsteller tritt hier Edward G. Robinson an, seine schwarzweißen Spießgesellen sind unter anderem Rod Steiger, Joan Collins und Eli Wallach.
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