Pay the Ghost

Eine Filmkritik von Martin Beck

Auf der Suche

Sie kommen so sicher wie das Amen in der Kirche: die nächsten B-Filme mit Nicolas Cage in der Hauptrolle, unweigerlich verbunden mit dem Argument „Oscar-Preisträger“. Bei Pay the Ghost erscheint diese Erinnerung an bessere Tage zwar nur im Trailer, doch trotzdem fragt man sich erneut, ob der Mann seine Schulden nicht mal mit einem guten Film abbezahlen könnte. Anstatt ständig Mittelmaß anzunehmen. Und die weitere Ramponierung seines Rufes nur dadurch abzuschwächen, dass er mal wieder besser als seine Umbegung ist.
Aber gut, vielleicht dann beim nächsten Mal. Denn Pay the Ghost ist durch und durch ein typisches Cage-Vehikel, das eine wenig spektakuläre B-Produktion mit großen Emotionen und den entsprechenden Gesichtsmuskeln verbindet. Keine Sorge, die ganz wilden Augenrollereien fehlen zum Glück, doch trotzdem muss Cage viel leiden und immer wieder entschlossen Widerstände überbrücken, da einfach niemand seinen abstrusen Kampf unterstützen mag. Ein Mann gegen das System, einzig getrieben von Liebe und Hoffnung. Wie gut, dass wenigstens Veronica Ferres an seiner Seite steht und ihm laut die Google-Ergebnisse seiner Suche nach keltischen Mythen vorliest.

Denn darum scheint es bei Pay the Ghost zu gehen, um jahrhundertealte Dämonen, die ihre verkohlten Finger in die aktuelle Welt ausstrecken und kleine Kinder kidnappen. Nicolas Cage spielt Mike, einen aufstrebenden Universitätsprofessor, dem ausgerechnet dann, als er endlich einmal Zeit für die Familie findet, der Sohn abhanden kommt. Nach einem Jahr, in dem natürlich die Trennung von seiner Frau passierte, sieht er auf einmal die Worte „pay the ghost“ auf einer Wand – die gleichen Worte, die sein Sohn kurz vor seinem Verschwinden gesagt hat. Für Mike beginnt nun eine Reise ins Übernatürliche, in eine Zwischenwelt, in der an den Wänden Mama- und Insidious-Poster hängen und der bucklige CGI-Kerkermeister irgendwas Schlechtes gegessen haben muss.

Aus Gründen, die nach wie vor nicht ganz klar sind, suchen etliche Horrorfilme gegen Ende ihr Heil in miesen CGI-Effekten. Was Größe und Schauwerte erzeugen soll, wuchert stattdessen besonders billig Richtung Zuschauer und reißt ihn unweigerlich aus dem Geschehen. Nicht dass Pay the Ghost zuvor an die Gurgel gehen würde, aber immerhin besteht eine dezent aufmüpfende Spannung, die gerade dann, wenn es auf die Zielgerade der wirklich großen Trümpfe gehen sollte, in einer verpixelten Zwischenwelt verpufft. Aus der Frage, was denn nun mit dem Kind ist, wird eine mittelprächtige Ghost-Whisperer-Folge, die einen emotionalen Showdown billigen Effekten opfert.

Was schade ist, zumindest im Rahmen des davor Gezeigten, das lehrbuchartig zunächst den Konflikt etabliert, gewandet in ein Familiendrama, und erst nach und nach von einem möglichen Kindapping-Thriller in den Horrorbereich umschwenkt. Drehbuchautor Dan Kay durchläuft zusammen mit Regisseur Uli Edel einen immerhin formal korrekten Aufbau, der vor allem deswegen bei der Stange hält, weil man danach noch etwas erwartet. Was aber nicht kommt. Und somit auch das davor in ein eher durchschnittliches Licht drängt, geprägt durch eine sattsam bekannte inhaltliche Entwicklung und eine fast schon lockere Dringlichkeit, die ihr Anliegen auf plätscherndem Fernsehniveau hochfährt.

Pay the Ghost ist einer von jenen Filmen, die schon irgendwie durchgehen, aber der Welt, wenn es sie denn nicht gäbe, keinerlei bleibenden Schaden zufügen würden. Ein Zeitvertreib mit einem Oscar-Preisträger. Der Nächste bitte.

Pay the Ghost

Sie kommen so sicher wie das Amen in der Kirche: die nächsten B-Filme mit Nicolas Cage in der Hauptrolle, unweigerlich verbunden mit dem Argument „Oscar-Preisträger“. Bei „Pay the Ghost“ erscheint diese Erinnerung an bessere Tage zwar nur im Trailer, doch trotzdem fragt man sich erneut, ob der Mann seine Schulden nicht mal mit einem guten Film abbezahlen könnte.
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