Revenge - Stolen Stars

Eine Filmkritik von Martin Beck

"Ein großes Abenteuer voller Diamanten"

Fakten als Urteil, ein ernsthafter Versuch: Revenge – Stolen Stars heißt eigentlich Diamant des Grauens, beziehungsweise im Original Revenge of the stolen stars. Ulli Lommel führt Regie, „Weltstar Klaus Kinski“ (Zitat vom alten deutschen DVD-Cover) ziert genau zwei Szenen und das Ziel war etwas in der Richtung Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten. Ohne nennenswertes Budget, aber dafür mit Barry Hickey, Suzanna York und Ulli Lommel himself.
Letzerer, der sich mal in einem Interview als „self-destructive“ bezeichnete und Kinski öffentlich in Grund und Boden disste, stand bei Revenge – Stolen Stars am Ende eines ungeliebten Vertrags und sah den ganzen Mumpitz wohl als eine Art Rache an den Produzenten. Der „exotische Osten“ als Stock-Footage-Kulisse für eine trashige Mär um drei seltene Diamanten, die mit einem bösen Fluch belegt sind. Kinski stellt einen Minenbesitzer dar und stirbt gleich in seiner ersten Szene. In Szene Nummer zwei taucht er als Geist auf und teilt seinem Neffen mit, dass der Fluch nur durch die Rückgabe der Diamanten an die Eingeborenen gebrochen werden kann.

Daraus entwickelt sich dann eine Actionkomödie ohne Action und ohne Komödie, die mit Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten maximal das gleiche Vorbild teilt: alte Abenteuer-Serials auf Groschenroman-Basis, durchzogen von Pulp- und Noir-Einflüssen. Das Problem hier ist einfach das nicht vorhandene Geld, das nicht nur den Thrill des Geschehens nachhaltig eindampft, sondern auch eine nulpige Besetzung nötig macht. Hauptdarsteller Barry Hickey kann gar nichts, Suzanna Love steht ihm in nichts nach und Klaus Kinski, der offensichtlich nur aus Marketing-Gründen anwesend ist, kommt nicht mal auf fünf Minuten Spielzeit. „Mad Klaus“, wie ihn Lommel nennt, schrieb jeden einzelnen seiner Dialoge um und pöbelte gegen die Crew. Auch eine Art Rache.

Revenge – Stolen Stars hatte nie eine wirkliche Chance, was man auch jederzeit merkt. Das Geschehen wirkt lustlos hingeklatscht und kommt so desinteressiert rüber, dass höhere „bad taste“-Weihen keine Chance haben. Hickey und Love mühen sich durch schale Sprüche, die Effekte sind einfach erbärmlich und der penetrant-billige Synthiescore macht richtiggehend aggressiv. Ebenfalls nicht hilfreich sind die zahlreichen Stock-Footage-Aufnahmen, die über ihre schlechtere Filmqualität deutlich als solche zu erkennen sind. Ein böses Gangsterpaar, das für „comic relief“ sorgen soll, ist so amateurhaft ins Geschehen hineingeschnitten, dass der „Held“ erst kurz vor dem Ende von ihrer Existenz erfährt.

Auch bei offensichtlich schlechten Filmen besteht immer noch die Möglichkeit für die Regisseure, das Beste aus der misslichen Situation zu machen. Ulli Lommel hat sich aber einfach in seine Situation ergeben und wurschtelt auf einem flachen Niveau, das dem Zuschauer bereits nach wenigen Minuten die Hoffnungslosigkeit der weiteren Entwicklung deutlich macht. Da kommt einfach nichts, was mal irgendwie heraussticht, nichts, was die Erwartung anfeuern könnte. Revenge – Stolen Stars wäre ohne Klaus Kinski völlig uninteressant und ist mit Klaus Kinski so viel weniger völlig uninteressant, dass sich immerhin eine Kritik dafür lohnt.

Die DVD von Best Entertainment ist eine schmucklose Vollbild-Nummer ohne O-Ton, Untertitel und Extras. Nein, eine Empfehlung — selbst für ergebene Kinski-Fans — kommt hier beim besten Willen nicht in Frage.

Revenge - Stolen Stars

Fakten als Urteil, ein ernsthafter Versuch: „Revenge – Stolen Stars“ heißt eigentlich „Diamant des Grauens“, beziehungsweise im Original „Revenge of the stolen stars“. Ulli Lommel führt Regie, „Weltstar Klaus Kinski“ (Zitat vom alten deutschen DVD-Cover) ziert genau zwei Szenen und das Ziel war etwas in der Richtung „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“. Ohne nennenswertes Budget, aber dafür mit Barry Hickey, Suzanna York und Ulli Lommel himself.
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