Plötzlich wieder jung - Zurück in die 80er

Eine Filmkritik von Marie Anderson

I wish that I knew what I know now...

Da werfen zwei Freunde in den frühen Fünfzigern, die sich seit Schultagen kennen, bei einem trinkseligen Treffen einen recht unzufriedenen Blick auf ihr fortgeschrittenes Dasein. Patrice Olesky (Kad Merad), ein erfolgreicher Gynäkologe, verheiratet mit der attraktiven Caroline (Alexandra Lamy) und Vater des Teenagers Chloé (Emeline Sannier), hat etlichen Frauen durch sein Engagement für künstliche Befruchtung ihren Kinderwunsch erfüllt und erntet zur Veröffentlichung seines einschlägigen Buches gerade reichlich dankbare Lobhudelei. Eric Drigeard (Franck Dubosc) hingegen ist geschieden, betreibt finanziell prekär ein Sushi-Restaurant und verzettelt sich lustlos in diversen Affären. Als sie nun bei dem einen und anderen Glas Wein ihren Luxusfrust zelebrieren, katapultiert sie ein gemeinsamer Sturz von der Kellertreppe als wiederum Heranwachsende nackig zurück in das Jahr 1986.
Das Thema dieser französischen Komödie, die Anfang dieses Jahres kräftig an den Kinokassen dortzulande klingelte und nun in Deutschland direkt auf DVD erscheint, beschreibt in einer humorigen Zeitreise jenes filmisch populäre Phänomen, die eigene Vergangenheit erneut zu erleben – und dabei eventuell sogar zu verändern. Plötzlich wieder jung – Zurück in die 80er setzt dabei formal wie inhaltlich zuvorderst auf spezifische atmosphärische Ausprägungen der retrospektiven Ära sowie auf die beiden Hauptfiguren, die als ältere Männer wohlweislich von zwei bekannten französischen Schauspielern verkörpert werden. Kad Merad, der durch seinen überzeugenden Auftritt in der Erfolgskomödie Willkommen bei den Sch’tis eine enorme Popularität errang, knüpft hier auch als fiktive Figur an diese Referenz an.

Es sind grundsätzlich die Bezüge zu zukünftig bekannten Filmen und anderen kulturellen Werken, die als Höhepunkte der Komik dieser Reise in die Vergangenheit fungieren, während sich die Handlung insgesamt zwischen kleinen Gags und sentimentalen Nachdenklichkeiten ereignet. Dass Eric als junger Mann (Fabian Wolfrom) die Möglichkeit anvisiert, seinen Lebensverlauf gar mit dem des jugendlichen Patrice (Antonin Chalon) zu tauschen, bringt vor allem eine Konkurrenz um den Teenager Caroline (Eden Ducourant) ins Spiel, der ja später eigentlich mit Patrice verheiratet ist. Diesem dämmert dann rasch, welches Glück er trotz seiner permanenten Meckereien eigentlich mit Caroline genießt, doch bevor es brenzlig werden kann, stürzen die beiden Freunde erneut durch das mysteriöse Zeitloch und finden sich in der unterbrochenen Gegenwart wieder…

Ein Schelm ist, wer diesen Film ganz besonders einem männlichen Publikum in den Fünfzigern empfiehlt, doch betrachtet man die Extras der DVD, die sich zuvorderst um Franck Dubosc und Kad Merad drehen, so wird das gewaltige Vergnügen dieser Akteure deutlich, das sie während der Dreharbeiten zum Film sichtbar erfuhren und das sich durchaus auch auf den Zuschauer überträgt. Der als Sensation präsentierten DVD steht eine zwar temporeiche, doch nicht stringent rasante und durchweg mitreißende Komödie gegenüber, deren nostalgische, als Schenkelklopfer intendierten Witze nicht immer zünden, aber dennoch einigen Charme versprühen. Absolut gelungen ist jedoch der Impuls, sich selbst einmal spekulativ retrospektiv zu orientieren, verbunden mit einer vagen Sehnsucht, die der alte Faces-Song „Ooh La La“ trefflich transportiert: „I wish that I knew what I know now, when I was younger …“.

Plötzlich wieder jung - Zurück in die 80er

Da werfen zwei Freunde in den frühen Fünfzigern, die sich seit Schultagen kennen, bei einem trinkseligen Treffen einen recht unzufriedenen Blick auf ihr fortgeschrittenes Dasein.
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