Aki Kaurismäki Collection (remastered)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Ein eiskalter Finne voller Herzenswärme

Seit vielen Jahren gehört der finnische Regisseur Aki Kaurismäki zu den prägenden und unverwechselbaren Regisseuren des Weltkinos. Der schräge Stoiker, der früher mit seinem Bruder Mika fast im Alleingang – so zumindest die Außenwahrnehmung – einen Großteil der finnischen Filmszene darstellte, steht spätestens seit den Leningrad Cowboys unter schwerstem Kultverdacht, was normalerweise den sofortigen Tod jeglicher Coolness und Relevanz nach sich zieht. Im Falle Akis aber hat sich diese Befürchtung gottlob nicht bewahrheitet – mit seinem bislang letzten Spielfilm Le Havre aus dem Jahre 2011 legte er erneut ein so typisches Werk voller Zärtlichkeit und nostalgisch verklärter Melancholie hin, das sich dennoch als auf der Höhe der Zeit befindlich zeigte.
Während andere Regisseure im Laufe ihrer Dekaden währenden Karriere an ihre Grenzen stoßen – (Atom Egoyan beispielsweise), bewahrt Kaurismäki einerseits seinen typischen Stil und seine erzählerischen Marotten bei und versteht es dennoch ein ums andere Mal, seine Zuschauer zu verzaubern. 31 Jahre ist es her, dass er mit Crime and Punishment seinen ersten Langspielfilm vorlegte – und nun veröffentlicht Pandora passend zur vorweihnachtlichen Jahreszeit erstmals eine Gesamtausgabe aller zehn Spielfilme, die durch vier Musikkurzfilme und eine Konzertdoku (natürlich über seine Entdeckung, die Leningrad Cowboys) ergänzt werden. Alle Filme der stattlichen Box wurden unter der Aufsicht Aki Kaurismäkis neu gemastert und bieten nun ein Bild, das die Zeitlosigkeit dieser Weltentwürfe noch einmal in neuem und klarerem Licht erscheinen lässt.

Neben den bereits erwähnten Crime and Punishment und Le Havre als Alpha und Omega der Karriere Kaurismäkis finden sich in der Box auch seine anderen und teilweise unbekannteren Spielfilme (dies gilt vor allem für das Frühwerk) Calamari Union (1985), Schatten im Paradies (1986), Hamlet Goes Business (1987), Ariel (1988), Das Mädchen aus der Streichholzfabrik (1989), Leningrad Cowboys Go America (1989), Juha (1989), I Hired a Contract Killer (1990), Das Leben der Bohème (1992), Tatjana (1994), Leningrad Cowboys Meet Moses (1994), Wolken ziehen vorüber (1996), Der Mann ohne Vergangenheit (2002) und Lichter der Vorstadt (2006). Und selbst wenn man bedenkt, dass die Abstände zwischen seinen Filmen in den letzten Jahren immer größer wurden, sollte sich mit der Box die Zeit bis zum nächsten Werk Aki Kaurismäkis gut verbringen lassen – auch als kleine Erinnerung an jene Zeiten, als die Arthouse-Welt noch in Ordnung war. Eine ideale Heimkino-Lektüre für lange, kalte Winterabende.

Aki Kaurismäki Collection (remastered)

Seit vielen Jahren gehört der finnische Regisseur Aki Kaurismäki zu den prägenden und unverwechselbaren Regisseuren des Weltkinos. Der schräge Stoiker, der früher mit seinem Bruder Mika fast im Alleingang – so zumindest die Außenwahrnehmung – einen Großteil der finnischen Filmszene darstellte, steht spätestens seit den „Leningrad Cowboys“ unter schwerstem Kultverdacht, was normalerweise den sofortigen Tod jeglicher Coolness und Relevanz nach sich zieht.
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