Outcast - Die letzten Tempelritter

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Crazy Nic hat nicht viel zu tun

Zwar ist Outcast – Die letzten Tempelritter eine internationale Koproduktion, hauptsächlich steckt jedoch chinesisches Geld darin. Gedreht wurde zudem in und um Peking – und die Geschichte hat man in chinesischen Filmen auch schon häufig gesehen. Einziger Unterschied: Mit Hayden Christensen gibt es einen weißen Hauptdarsteller.
Die Geschichte beginnt mit Jacob (Hayden Christensen) und Gallain (Nicolas Cage), die im Heiligen Land gegen die Einheimischen kämpfen. Gallain ist des Mordens müde, Jacob mit Feuereifer im Namen Gottes am Werk. Einige Zeit vergeht, Jacob ist nicht nur desillusioniert, er will auch vor seinen Sünden davonlaufen. Sein Weg führt ihn bis nach China, wo der Kaiser von seinem ersten Sohn ermordet wird. Da des Kaisers jüngster Sohn jedoch das Siegel der Macht besitzt, sind Schergen hinter seiner Schwester und ihm her. Jacob hilft den beiden bei der Flucht.

Dies ist Hayden Christensens Film, nicht der von Nicolas Cage. Nach den ersten Minuten verschwindet Cage weitestgehend und taucht erst spät wieder auf. Christensen, der vier Jahre lang in keinem Film zu sehen gewesen ist, macht als von seinen Taten gepeinigter Söldner eine gute Figur, seine vorhandenen Fertigkeiten als Schwertkämpfer darf er aber nicht präsentieren. Zwar gäbe es einige Gelegenheiten dazu, der fahrige Schnitt und die unruhige Kamera verhindern aber, dass die Action-Choreographie überzeugen könnte. Bedauerlich, da der zum Regisseur gewordene Stunt-Coordinator Nick Powell an sich schon weiß, wie man Action gestaltet.

Die ausufernde Eingangssequenz ist im Grunde völlig irrelevant, die eigentliche Handlung hätte auch ohne sie funktioniert. Kurios ist es nämlich so oder so, dass es einen Kreuzritter zu Beginn des 13. Jahrhunderts nach China verschlägt – ganz zu schweigen von zweien, taucht Cage nach einer geschlagenen Stunde dann doch noch mal auf. Der wahre Grund ist natürlich recht simpel: mit einer weißen Hauptfigur lässt sich der Film in den USA und in Europa besser vermarkten.

Die Geschichte selbst lässt nur wenig Enthusiasmus aufkommen. Einerseits, weil sie nur einen Standardplot ohne nennenswerte Variation abspult, andererseits, weil die Figuren nicht über genügend Strahlkraft verfügen, um den Zuschauer in die Geschichte hineinzuziehen. Auf gut Deutsch: Outcast – Die letzten Tempelritter ist der vielen Action zum Trotz doch recht langweilig.

Dass Nicolas Cage neuerdings praktisch nur noch in Heimkino-Premieren auftaucht, hat man ja verwunden, dass er nunmehr Bruce Willis‘ Beispiel folgt und selbst in Kleinstrollen agiert, ist eine neue Entwicklungsstufe in seiner nicht nur stagnierenden, sondern steil bergab gehenden Karriere.

Outcast – Die letzten Tempelritter ist jene merkwürdige Art Hybride, die versucht, westliche Erzählmuster mit chinesischer Filmkunst zu kombinieren. Das Ergebnis ist weder Fisch noch Fleisch, ein oberflächlicher Actionfilm, der die Kardinalssünde begeht: Er lässt den Zuschauer einfach kalt.

Outcast - Die letzten Tempelritter

Zwar ist „Outcast – Die letzten Tempelritter“ eine internationale Koproduktion, hauptsächlich steckt jedoch chinesisches Geld darin. Gedreht wurde zudem in und um Peking – und die Geschichte hat man in chinesischen Filmen auch schon häufig gesehen. Einziger Unterschied: Mit Hayden Christensen gibt es einen weißen Hauptdarsteller.
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