Ein Abenteuer in Raum und Zeit

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Reise zurück in eine Zeit, als es nur einen Doktor gab

Mark Gatiss träumte schon lange davon, die Entstehung von Doctor Who in einem Film umzusetzen. Schon zum 40-jährigen Jubiläum stellte er das Projekt der BBC vor, doch damals lief Doctor Who gar nicht. Zehn Jahre später, pünktlich zum 50. Geburtstag des Doktors war sein Projekt genau das Richtige, um ein halbes Jahrhundert dieses Phänomens zu feiern.
Gatiss zeichnet die Entstehung der Serie nach, er konzentriert sich auf die Zeitspanne von 1963 bis 1966, den Jahren, in denen William Hartnell die erste Inkarnation des Doktors spielte. So erfolgreich die Serie heute ist, so unvorstellbar ist es, dass die Serie damals kaum entstanden wäre. Sie war als Kinderunterhaltung gedacht, an die nur wenige glaubten, darunter Verity Lambert, die erste Produzentin im britischen Fernsehen. Ein Abenteuer in Raum und Zeit ist aber nicht nur eine glückliche Geschichte, auch wenn sie mit einer hoffnungsvollen Note endet, sie ist auch eine ernsthafte, dramatische, nicht immer fröhliche Geschichte. Mark Gatiss versteht es, die Balance zu halten, das Ergebnis ist ein nachdenklich stimmender Film, der in eine Zeit entführt, als es nur einen Doktor gab.

In den Details ist Ein Abenteuer in Raum und Zeit ein immenser Erfolg, die frühen 1960er Jahre erstehen hier wieder auf, und das nicht nur in Ausstattung und Umsetzung, sondern auch in der Darstellung. Der besonderen Erwähnung wert ist David Bradley, der deutlich älter ist als William Hartnell, der aber wiederum so viel älter aussah, als er eigentlich war. Bradley porträtiert Hartnell als einen Mann, der das Gefühl hat, dass er geboren wurde, den Doktor zu spielen. Er hielt sich darum auch für unersetzbar, weswegen der Moment, da er erfährt, dass Doctor Who weiterlebt, aber ohne ihn, ein bitterer und schmerzhafter ist, der den Zuschauer emotional direkt trifft.

Der Film richtet sich natürlich in erster Linie an Fans, aber eben nicht nur, er funktioniert auch als Drama. Das ist umso bemerkenswerter, da es im Grunde eine sehr kleine, recht unscheinbare Geschichte ist, die hier erzählt wird. Für Kenner der Materie gibt es so viele Überraschungen nicht, ein paar aber schon. Und für Fans der modernen Version von Doctor Who gibt es sogar einen Cameo-Auftritt, der eine Meta-Ebene eröffnet, die deplatziert hätte wirken können, im Kontext aber gut funktioniert.

Für deutsche Zuschauer, die die klassische Ära von Doctor Who nicht erlebt haben, fehlt natürlich jedwedes nostalgisches Flair, aber im Bonusmaterial finden sich Dank Making of und einem Tribut an William Hartnell zwei Featurettes, die verstehen lassen, wie bedeutsam dieser Schauspieler für den Doktor war. Er hat eine Figur geprägt, die auch heute noch Relevanz besitzt.

Ein Abenteuer in Raum und Zeit

Mark Gatiss träumte schon lange davon, die Entstehung von „Doctor Who“ in einem Film umzusetzen. Schon zum 40-jährigen Jubiläum stellte er das Projekt der BBC vor, doch damals lief „Doctor Who“ gar nicht. Zehn Jahre später, pünktlich zum 50. Geburtstag des Doktors war sein Projekt genau das Richtige, um ein halbes Jahrhundert dieses Phänomens zu feiern.
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