Lucky Them - Auf der Suche nach Matthew Smith (2013)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Vom Suchen und Finden

Kleine Filme mit bekannten Namen gibt es häufig auf DVD. Ins Kino schaffen sie es nicht, ins Heimkino kommen sie auch erst mit jahrelanger Verspätung. Zumeist gibt es dafür einen guten Grund. Weil auch Stars mal danebengreifen und in Produktionen mitwirken, die nichts Besonderes sind. Lucky Them ist die schöne Ausnahme.

Die Musikjournalistin Ellie (Toni Collette) erhält von ihrem Boss den Auftrag, ein ganz großes Ding an Land zu ziehen. Sie soll den seit vielen Jahren verschwundenen Rockstar Matthew Smith (Johnny Depp) finden, den viele für tot halten. Aber die Hinweise mehren sich, dass er doch noch lebt. Ellie lässt sich auf die Sache ein, und das nicht nur, um ihre Karriere zu retten, sondern auch, weil Matthew mehr als nur ein Rockstar ist. Er war auch die große Liebe ihres Lebens.

Sicherlich ist Megan Griffiths‘ Film kein Meisterwerk. Er hat durchaus seine Probleme, die mehrheitlich darin begründet sind, dass die Geschichte mitunter etwas aus dem Ruder läuft. Es gibt viele, kleine Ereignisse und Momente, die die Haupthandlung nicht vorantreiben. Das mag der Geschichte inhärent sein, denn immerhin ist die Suche nach einem verschwundenen Mann keine geradlinige Angelegenheit. Es muss Irrungen und Wirrungen geben, die bisweilen die Erzählung zum Halt bringen, man hätte das Ganze aber schon deutlich stärker aufpolieren können. Insbesondere gilt dies, weil Ellies Suche immer wieder zum Erliegen kommt, wenn ihr eigentliches Leben übernimmt.

Vielleicht liegt es daran, dass Lucky Them keinerlei Wellen gemacht hat. Aber davon abgesehen, ist dies ein vergnüglicher, kleiner Film mit ganz großen darstellerischen Leistungen. Toni Collette ist gut wie immer, Thomas Haden Church als sozial unangepasster Dokumentarfilmer, der ihr bei der Suche hilft, reißt jedoch alle Szenen an sich. Wie Ellie ist auch er auf der Suche, nicht jedoch nach dem Rockstar von einst, sondern nach dem, was in seinem Leben fehlt.

Im Grunde ist dies ein Road-Movie. Der Weg ist das Ziel. Oder anders gesagt: Irgendwann geht es nicht mehr um das Finden von Matthew Smith, sondern die Frage, ob die Suche all die Mühen überhaupt wert ist. Vielleicht kommt irgendwann der Punkt, an dem man die Vergangenheit ruhen lassen muss. An dem man aufhören muss, sich zu fragen, was hätte sein können. Am Ende des Wegs steht die Erkenntnis, dass das, was man sucht, nicht immer das ist, was man will oder braucht. Und dass jeder Schlusspunkt auch ein neuer Anfang sein kann.
 

Lucky Them - Auf der Suche nach Matthew Smith (2013)

Kleine Filme mit bekannten Namen gibt es häufig auf DVD. Ins Kino schaffen sie es nicht, ins Heimkino kommen sie auch erst mit jahrelanger Verspätung. Zumeist gibt es dafür einen guten Grund.

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