Draculas Hexenjagd (Blu-ray)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Das Ende der Karnstein-Trilogie

Nach Das grüne Blut der Dämonen präsentiert Anolis mit Draculas Hexenjagd den dritten Teil von Hammers Carmilla-Trilogie. Mit Dracula hat das Ganze nichts zu tun, eher schon orientiert man sich an der Tigon-Produktion Der Hexenjäger. Der größte Unterschied – von Vampiren abgesehen – ist dabei, dass Vincent Price dort einen Hexenjäger spielte, dem bewusst war, dass alles nur gelogen ist und die persönliche Bereicherung im Vordergrund steht. Bei Draculas Hexenjagd ist Peter Cushing der Hexenjäger, dem jedoch aus jeder Pore die tiefe Überzeugung, ein Werkzeug Gottes zu sein, heraustritt.
Graf Karnstein belebt Mircalla wieder. Das Dorf wird erneut von einer Mordserie überzogen. Gustav Weil, der Kopf der örtlichen puritanischen Bruderschaft, führt seine Männer, um nach der Bedrohung zu suchen. Eine seiner zwei Nichten gerät derweil unter den Einfluss von Mircalla.

Für die Regie verpflichtete man John Hough, der zuvor den Robin-Hood-Film Wolfshead inszeniert hatte. Die größte Schwierigkeit war es, ein Zwillingspaar zu finden, das auch noch spielen konnte. Man entschied sich schließlich für Mary und Madelaine Collinson, die in Malta geboren wurden und als erste Zwillings-Playmates des „Playboy“ aufgefallen waren. Die jungen Frauen gaben ihr Bestes, wurden später jedoch nachsynchronisiert, da ihr Akzent zu schwer war.

Der eigentliche Schurke des Films ist jedoch der puritanische Gustav Weil, der von Peter Cushing ungewohnt kalt und brutal gespielt wird. Für Cushing war dies der erste Film, seit seine Frau zwei Monate zuvor verstorben war. Auch das hat dazu beigetragen, dass er anders erscheint als nur kurz zuvor.

Draculas Hexenjagd ist der beste der drei Carmilla-Filme (Gruft der Vampire, Nur Vampire küssen blutig), was weniger an einer exzellenten Geschichte, als vielmehr an dem Versuch liegt, hier eine Unmenge an Inhalten unterzubringen. Der Film ist so ereignisreich, dass er wie im Fluge vergeht – ein Vorteil, um die etwas hanebücheneren Elemente vergessen zu machen. Herrlich amüsant ist eine Szene, die auch bei Lassie genauso vorkommen könnte. Graf Karnstein erhält von seinem schwarzen Diener Joachim (!), der stumm ist, eine Andeutung, was passiert. Der Diener chargiert und Karnstein übersetzt: „Sie haben Kreuze? Und Pferde? Und Äxte?“

Das muss eine bewusste Entscheidung von Autor Tudor Gates oder Regisseur John Hough gewesen sein. Die Szene funktioniert nur als Parodie. Sie kann unmöglich ernst gemeint gewesen sein.

Schön sind die beherzte Regie von Hough und das eiskalte Spiel von Cushing. Die Geschichte funktioniert nicht nur, weil sie Gut und Böse in Form des Geschwisterpaars konterkariert, sondern in Bezug auf die Vaterfigur Gustav Weil auch noch den Generationenkonflikt thematisiert, der in Metaform auch auf das Publikum übertragbar war. Denn Cushing war längst zu alt, um von einem jugendlichen Publikum noch als Heldenfigur anerkannt zu werden. Nur eines ist lächerlich, der deutsche Titel, denn von Dracula ist natürlich weit und breit nichts zu sehen.

Bild und Ton sind schön, das natürliche Korn wurde erhalten. Grandios ist die Bonusausstattung, die neben einem Audiokommentar von Rolf Giesen und Uwe Sommerlad auch mehr als zweieinhalb Stunden an filmbasierten Extras zu bieten hat. Ein gut 20-minütiges Interview mit John Hough deckt dessen Karriere ab, wobei er auch über den nicht produzierten Vampirella-Film spricht, während sich Hauptdarsteller Damien Thomas bei einem Q&A an die Arbeit an diesem Film erinnert – und das über fast 50 Minuten hinweg. Das Kernstück des Bonusmaterials stellt jedoch die fast 85-minütige Dokumentation zum Film dar, die nicht nur mit zeitgenössischen Interviews, sondern auch durch Einordnung von Hammer-Experten und Filmhistorikern die Entstehung des Films nachzeichnet, und ihn auch in Kontext zu Konkurrenzprodukten, dem sich verändernden Geschmack des Publikums und die Hammer-Historie setzt.

Draculas Hexenjagd (Blu-ray)

Nach „Das grüne Blut der Dämonen“ präsentiert Anolis mit „Draculas Hexenjagd“ den dritten Teil von Hammers Carmilla-Trilogie. Mit Dracula hat das Ganze nichts zu tun, eher schon orientiert man sich an der Tigon-Produktion „Der Hexenjäger“. Der größte Unterschied – von Vampiren abgesehen – ist dabei, dass Vincent Price dort einen Hexenjäger spielte, dem bewusst war, dass alles nur gelogen ist und die persönliche Bereicherung im Vordergrund steht.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen