Wenn er in die Hölle will, lass ihn gehen

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Der Weg des Kriegers

32 Jahre nach seinem Debüt gibt es John Frankenheimers Wenn er in die Hölle will, lass ihn gehen erstmals offiziell auf DVD. Er geriet über die Jahre zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit und wurde überschattet von Filmen, die in seinem Fahrwasser daherkamen, aber nicht an seine Klasse heranreichen können. Frankenheimers Film ist so etwas wie die Blaupause für eine Genre-Mixtur, in der davon erzählt wird, wie ein Gaijin in Japan den Weg des Kriegers beschreitet.
Rick (Scott Glenn) ist ein heruntergekommener Boxer, der den Auftrag erhält, ein Schwert nach Japan zu bringen. Nach seiner Ankunft wird er entführt, aber wie sich herausstellt, hat er nur eine Replik transportiert. Das wahre Schwert hat seinen Weg in die Hände von Toru Yoshida (Toshiro Mifune) gefunden, der mit seinem Bruder Hideo seit Jahrzehnten im Clinch liegt. Beide begehren die zwei Schwerter, die zusammen gehören, aber jeder besitzt nur eines. Yoshida legt Wert auf die alten Sitten, Hideo ist ein Mann ohne Ehre. Rick steht dazwischen, der von Yoshidas Lehren so beeindruckt ist, dass er dessen Schüler wird.

Zu seiner Zeit war Wenn er in die Hölle will, lass ihn gehen kein besonderer Erfolg beschieden. Der Film, der mit recht trister, aber realistischer Farbpalette daherkommt, ist dafür gut gealtert und hat auch mehr als drei Jahrzehnte nach seiner Entstehung nichts von seinem Reiz verloren. Scott Glenn in seiner ersten Star-Rolle kann sogar neben Toshiro Mifune bestehen. Auch in Kampfszenen macht Glenn eine gute Figur. Unterrichtet wurde er von Steven Seagal, der seinerzeit in Japan ein Aikido-Studio betrieb und hier an seinem ersten Film als technischer Berater und Martial-Arts-Instructor arbeitete.

Nicht nur in den ruhigen Momenten, auch in den klar gestalteten Action-Sequenzen punktet der Film durch eine mitreißende Kameraführung, für die Kôzô Okazaki verantwortlich ist, der acht Jahre zuvor schon für Yakuza mit Robert Mitchum in selber Funktion tätig war.

Der Film bietet den Blick eines Außenseiters auf die japanische Kultur. Scott Glenns Figur ist der Avatar, durch den der Zuschauer in diese Geschichte hineingezogen wird. Das ist ein klassisches Erzählelement dieser Art von Geschichte, das später in Werken wie The Hunted oder Last Samurai immer wieder aufgegriffen wurde. Frankenheimers Film profitiert davon, dass er auf mehr als einer Ebene funktioniert. Es ist nicht nur ein Konflikt Ost gegen West, was die Kulturkreise betrifft, sondern auch einer von Moderne gegen Tradition, was in den Brüdern, die sich bis aufs Blut bekämpfen, seine Verkörperung findet. Das Finale bietet einen der brutalsten und glaubwürdigsten Schwertkämpfe, bei dem allerhand Büro-Utensilien im Kampf eingesetzt werden.

Die DVD von Explosive Media im Schuber und mit vierseitigem Booklet weist ordentliche Bildqualität auf. Der Ton ist klar verständlich, der Film erstmals ungekürzt. Die bislang fehlende Szene ist hier im Original mit Untertiteln enthalten. Als Bonus gibt es die unmaskierte 4:3-Fassung des Film, den Trailer und eine Bildergalerie.

Wenn er in die Hölle will, lass ihn gehen

32 Jahre nach seinem Debüt gibt es John Frankenheimers „Wenn er in die Hölle will, lass ihn gehen“ erstmals offiziell auf DVD. Er geriet über die Jahre zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit und wurde überschattet von Filmen, die in seinem Fahrwasser daherkamen, aber nicht an seine Klasse heranreichen können. Frankenheimers Film ist so etwas wie die Blaupause für eine Genre-Mixtur, in der davon erzählt wird, wie ein Gaijin in Japan den Weg des Kriegers beschreitet.
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