Secret State (Miniserie)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Geld regiert die Welt

Als Secret State produziert wurde, da war der gigantische Abhör- und Überwachungsskandal, den Edward Snowden aufdeckte und der nicht nur die NSA, sondern auch den britischen Geheimdienst betrifft, noch weit entfernt. Dementsprechend ist bei dieser Miniserie ein Stückweit Bewunderung zu spüren für die effiziente Arbeit der Geheimdienste. Die Macher hatten aber vielleicht das Gefühl, dass es so allumfassend im wahren Leben gar nicht sein könnte – und das, obwohl sie in einem Land leben, in dem Hunderttausende Kameras praktisch alles und jeden beobachten.

So unglaublich die Überwachung damals noch gewesen sein mag, so unglaublich könnte auch die Geschichte sein. Aber man fragt sich zumindest, inwieweit Secret State nicht doch richtig liegen könnte. Alles beginnt mit einem verheerenden Unfall. Eine Industrieanlage fliegt in die Luft, zahlreiche Menschen sterben. Die Firma Petrofex möchte dafür keine Verantwortung übernehmen, der britische Premierminister stirbt beim Absturz einer Petrofex-Maschine und der neugewählte Premier Tom Dawkins (Gabriel Byrne) will der Sache auf den Grund gehen. Doch schon bald muss er feststellen, dass selbst der mächtigste Mann des Landes gefährlich lebt, wenn er sich mit der Ölindustrie anlegt.

Die vierteilige Miniserie ist ein recht spannender Polit-Thriller. Zeitweise leidet sie jedoch an einer etwas zu wirren Geschichtsführung, die damit einhergeht, dass auch drei Stunden nicht ausreichend Zeit sind, die komplexe Story in all ihren Facetten zu behandeln. Etwas mehr Raum zum Atmen hätte der Geschichte gut getan, die vor allem in der zweiten Hälfte ein enormes Tempo vorlegt und die Spieleinsätze immer höher werden lässt.

In erster Linie bleibt Secret State jedoch wegen Gabriel Byrne im Gedächtnis hängen. Der Mann verschwendet sich häufig an minderwertige Projekte und uninteressante Rollen, hat mit Premierminister Dawkins aber mal eine Figur, die eine vielschichtige Darstellung zulässt. Byrne agiert innerhalb eines durch die Bank guten Ensembles, bei dem es lediglich so ist, dass man dem einen oder anderen etwas mehr zu tun gewünscht hätte, so z.B. Charles Dance. Aber das geht einher mit der sehr komprimierten Laufzeit dieser Miniserie. Mehr wäre hier deutlich besser gewesen. Abschließend gilt: Secret State hat Schwächen, aber auch einige Stärken, nicht zuletzt den Konflikt zwischen Politik und Big Business und der bittere Diskurs darüber, wer eigentlich diese Welt regiert.
 

Secret State (Miniserie)

Als „Secret State“ produziert wurde, da war der gigantische Abhör- und Überwachungsskandal, den Edward Snowden aufdeckte und der nicht nur die NSA, sondern auch den britischen Geheimdienst betrifft, noch weit entfernt. Dementsprechend ist bei dieser Miniserie ein Stückweit Bewunderung zu spüren für die effiziente Arbeit der Geheimdienste.

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