Straight A's

Eine Filmkritik von Falk Straub

Familientreffen mit Hindernissen

„Schwer kultverdächtig“ ist auf dem DVD-Cover ebenso zu lesen wie die Einschätzung, dass sich Ryan Phillippe, Anna Paquin und Luke Wilson in Straight A’s gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln. Ein Versprechen, das James Cox‘ Tragikomödie am Ende nicht hält.
Der Beginn lässt hoffen: Scott (Ryan Phillippe) ist das schwarze Schaf der Familie. Nach acht Jahren in der Versenkung irgendwo zwischen Rausch, Entzugsklinik und Psychiatrie reitet er auf seinem Pferd mit einem Rucksack voller Pillen und Marihuana direkt aus der gleißenden Sonne in den Garten seines Bruders William (Luke Wilson). Seine tote Mutter sei ihm erschienen und habe ihn dazu gedrängt, sich mit William und seinem Vater (Powers Boothe) auszusöhnen, erklärt Scott.

Da William jedoch geschäftlich unterwegs ist, muss die Familienzusammenkunft warten. In der Zwischenzeit bringt Scott den Alltag seiner Schwägerin Katherine (Anna Paquin) und den ihrer Kinder Charles (Riley Thomas Stewart) und Gracie (Ursula Parker) gehörig durcheinander. Neben Scotts Suchtproblem zeichnet dafür ein klitzekleines Detail aus seiner Vergangenheit verantwortlich: Bevor Scott spurlos verschwand und Katherine William heiratete, war sie mit Scott liiert.

Eigentlich keine schlechte Ausgangslage für eine Tragikomödie. Allemal, wenn mit Ryan Phillippe, Anna Paquin, Luke Wilson und Powers Boothe ein fähiges Ensemble und mit Liedern des Folksängers Joe Purdy ein melancholischer Soundtrack mit von der Partie sind. Vom Kultverdacht ist Straight A’s dennoch meilenweit entfernt. James Cox‘ Film verschenkt sein Potenzial zu leichtfertig. Weder Handlung noch Figurenkonstellation spitzt Straight A’s ausreichend zu, ergibt sich stattdessen lieber in gewohnte Drehbuchformeln.

Der Versuch, Leichtigkeit in Themen wie Sucht, Krankheit und Tod zu bringen, wirkt bemüht. Die nötige Tiefe geht dabei verloren, was sich letztlich auch auf die schauspielerischen Leistungen auswirkt. Vor allem Luke Wilson bleibt blass. Außer ein paar gelungenen One-Linern und Lebensweisheiten steht am Ende nicht viel zu Buche. Eine sympathische Tragikomödie, die keinem wehtut. Eine glatte Eins sieht anders aus.

Straight A's

„Schwer kultverdächtig“ ist auf dem DVD-Cover ebenso zu lesen wie die Einschätzung, dass sich Ryan Phillippe, Anna Paquin und Luke Wilson in „Straight A’s“ gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln. Ein Versprechen, das James Cox‘ Tragikomödie am Ende nicht hält.
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