Slinger - Director's Cut (Blu-ray)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein Film - zwei Fassungen

Albert Pyun hat eine kleine Marktlücke entdeckt. Oder eine Grauzone. Ein paar seiner beliebteren Filme hat er in den USA als Director’s-Cut-Fassungen veröffentlicht, allerdings nicht für sich stehend, sondern als Bonusmaterial. Man musste einen anderen Film kaufen und bekam im Bonusmaterial auch den gewünschten Director’s Cut. So geschehen bei Captain America, und dann auch bei Cyborg, der hierzulande den Titel Slinger trägt.
Grundlage für diese neue Fassung ist ein uraltes Videoband, das vom Komponisten in seinem Archiv entdeckt wurde und dessen Material man nutzte, um aus dem bekannten Film die vom Regisseur präferierte Fassung wiederherzustellen. Naturbedingt muss man bei der Bildqualität Abstriche machen, da das Ausgangsmaterial der neuen Szenen einfach nicht viel hergibt.

Die Geschichte dürfte weitestgehend bekannt sein: In der nahen Zukunft ist die Zivilisation am Ende. Die Menschheit wurde großteils von einer Seuche dahingerafft, nun besteht aber Hoffnung, da die Cyborg-Frau Pearl das Wissen um ein Heilmittel besitzt. Doch um dieses zu seinem Bestimmungsort bringen zu können, benötigt sie die Hilfe von Gibson Rickenbacker, der sie gegen marodierende Banden verteidigen muss.

Die Fassung, die Pyun eigentlich präsentieren wollte, stellt auch Slinger nicht dar. Es ist eine Work-in-progress-Fassung, die ihre Momente hat, aber in ihrer Gesamtheit der Kinofassung unterlegen ist. Einerseits, weil die Gewaltsequenzen tatsächlich zahmer daherkommen, andererseits, weil das Augenmerk auf Szenen liegt, die den Film mäandern lassen. Von seiner Stimmung erscheint diese Fassung gänzlich anders als die bekannte Version. Pyun gibt sich betont künstlerisch, setzt auf lange Einstellungen, Zeitlupen und philosophische Voice Overs, die bisweilen etwas zu sehr mit dem Holzhammer dargeboten sind. Aber sie verändern den Film signifikant. Sehenswert ist Slinger für Cyborg-Fans darum allemal, nur Pixelzähler sollten sich zweimal fragen, ob sie sich den Film in dieser Form ansehen wollen. Das durchgehend weiche Bild wird garantiert nicht jedem zusagen.

Slinger - Director's Cut (Blu-ray)

Albert Pyun hat eine kleine Marktlücke entdeckt. Oder eine Grauzone. Ein paar seiner beliebteren Filme hat er in den USA als Director’s-Cut-Fassungen veröffentlicht, allerdings nicht für sich stehend, sondern als Bonusmaterial. Man musste einen anderen Film kaufen und bekam im Bonusmaterial auch den gewünschten Director’s Cut.
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