Bride of Re-Animator (3-Disc Limited Collector’s Edition)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

"Es lebt!"

Bei der Fortsetzung von Re-Animator muss man auf Stuart Gordon verzichten, an seine Stelle als Regisseur trat der Produzent des ersten Teils: Brian Yuzna. Ihm wiederum ist es gelungen, einen Film abzuliefern, der dem Original in fast nichts nachsteht und sich nicht nur an H.P. Lovecrafts Herbert-West-Geschichten orientiert, sondern sich auch vor James Whales Klassiker Frankensteins Braut verbeugt.
Auch hier wird eine Braut gebastelt, nicht für ein Monster, aber im Grunde für Dan Cain, denn der hatte im ersten Teil seine Freundin verloren und findet im zweiten eine todkranke Frau, die er sehr zu schätzen weiß. Was liegt also näher, als sie nach dem Tod zu reanimieren? Dumm nur, dass die Braut des Re-Animators das Leben als zusammengestoppelte Leiche so toll nicht findet — zumal in ihrer Brust das Herz von Meg schlägt!

Dr. Herbert West (Jeffrey Combs) und Dr. Dan Cain (Bruce Abbott) können mit einem Serum die Toten wieder zum Leben erwecken. Und nicht nur das: Auch bizarren, aus verschiedenen Körperteilen erschaffenen Wesen wird Leben eingehaucht. In der Hauptsache versuchen sie jedoch, eine Frau aus verschiedenen Leichnamen zusammenzusetzen, die das Herz von Dans großer Liebe Meg in sich tragen soll. Doch ein Polizist und der noch immer quicklebendige, reanimierte Kopf von Dr. Carl Hill (David Gale) machen den beiden Wissenschaftlern einen Strich durch die Rechnung.

Gespielt wird die Braut von Kathleen Kinmont, der späteren Ehefrau von Lorenzo Lamas, die in den 1980er und frühen 1990er Jahren nicht nur in ein paar Horrorstreifen zu sehen war, sondern auch viel mit Lamas drehte. Im Mittelpunkt stehen aber natürlich Jeffrey Combs und Bruce Abbott, die ihre Rollen wieder aufnehmen. Unerwartet ist indes die Rückkehr von David Gale, der schon im ersten Teil starb, aber reanimiert wurde. Nun ist der bösartige Dr. Hill wieder da, und das vitaler denn je. Auch gruseliger denn je, denn dem abgetrennten Kopf wurden Fledermausflügel angenäht, damit er leichter von A nach B kommt.

Generell gilt bei diesem Film, dass Brian Yuzna die Monsterschraube noch mal kräftig angedreht hat. Mehr Splatter, mehr Kreaturen, mehr Wahnsinn sind geboten, was Bride of Re-Animator zum flotten und höchst vergnüglichen Horrorspaß macht. Der Humor ist dabei stärker vorhanden als im ersten Teil, erinnert mit den derben Monstern, die hier kreiert werden, aber auch an Yuznas zuvorgekommenen Dark Society.

Zwar darf man fast sicher sein, dass der Film unter Gordons Regie noch besser geworden wäre, das Ergebnis kann sich aber dennoch sehen lassen, weil Yuzna einen sehr morbiden Sinn für Humor hat und diesen auch in den Film einbringt. Schon der erste Teil war nicht nur ein Horrorfilm, sondern hatte auch ein ganz eigenes Gespür für Komik. Das findet sich auch hier, ohne dass der Film zur Horrorkomödie verkommen würde. Yuzna inszenierte Jahre später noch einen dritten Teil, der diesem zweiten aber nicht das Wasser reichen kann.

Nach dem fabelhaften Mediabook zum ersten Film präsentiert Capelight auch das Sequel in einer grandiosen Umsetzung. Den Film kann man entweder auf DVD oder auf Blu-ray sehen. Auf zwei Blu-rays befinden sich gar zwei Fassungen des Films, die R-Rated- und die Unrated-Version. Letztere ist natürlich zu bevorzugen, auch wenn die Unterschiede deutlich geringer als beim Original ausgefallen sind. Das Bild ist eine Wucht. So gut hat dieser Film noch nie ausgesehen.

Beim Bonusmaterial wurden auch keine Abstriche gemacht. Neben bildbasiertem Material wie dem schon etwas älteren Making-of (23 Minuten) gibt es auch allerhand zum Hören. Das englische Hörspiel „Herbert West — Re-Animator“ hat eine Laufzeit von 68 Minuten und ist sehr atmosphärisch, der fast 90-minütige Podcast „120 Jahre Lovecraft“ wiederum informativ. In Behind-the-Scenes-Formaten gibt es „Meg wird reanimiert“ und die „Karneval Sequenz“ zu sehen, die entfallene Szenen zum Inhalt haben. Zwei Audiokommentare mit Cast und Crew bieten informationstechnisch Überschneidungen, sind aber unterhaltsam. Im Besonderen gilt dies für den Kommentar mit Jeffrey Combs und Bruce Abbott, der von flotten Sprüchen lebt. Mehr Substanz ist bei dem Kommentar mit Brian Yuzna und den FX-Leuten geboten.

Dazu gibt es ein Rollenspielszenario und ein interessantes Booklet, in dem auch minutiös beschrieben wird, wie aufwendig und schwierig der Restaurationsprozess war, da wichtige Bildelemente lange Zeit einfach nicht auffindbar waren. Wie schon beim ersten Teil gilt auch bei diesem Mediabook: Eine der essenziellen Veröffentlichungen des Jahres.

Bride of Re-Animator (3-Disc Limited Collector’s Edition)

Bei der Fortsetzung von „Re-Animator“ muss man auf Stuart Gordon verzichten, an seine Stelle als Regisseur trat der Produzent des ersten Teils: Brian Yuzna. Ihm wiederum ist es gelungen, einen Film abzuliefern, der dem Original in fast nichts nachsteht und sich nicht nur an H.P. Lovecrafts Herbert-West-Geschichten orientiert, sondern sich auch vor James Whales Klassiker „Frankensteins Braut“ verbeugt.
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