Sweet Desire

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Leidenschaft ist einfach alles

Um große Kunst schaffen zu können, Musik, die die Herzen verzaubert und, muss man wahre Leidenschaft nicht nur in anderen auslösen, sondern sie selbst auch empfinden können. Kurz gesagt: Wer viel poppt, spielt auch besser Geige. Das ist zumindest die durchaus diskussionswürdige These von Sweet Desire.
Die 19-jährige Belle liebt das Geigenspiel und bewirbt sich bei einer renommierten Musikschule. Doch das Aufnahmeverfahren ist hart. Beim ersten Versuch versagt Belle, beim zweiten läuft es besser. Ihr Geheimnis: Beim zweiten Mal dachte sie an Sex. Es ist Leidenschaft, die ihrem Spiel fehlt. Das wird Belle klar, die daraufhin beginnt, sich auf ein sexuelles Abenteuer einzulassen. Hier hofft sie, die Leidenschaft zu finden, die sie für ihr Spiel so dringend benötigt.

Die Geschichte ist schwachbrüstig, sie ist aber auch nicht das Hautaugenmerk dieser niederländischen Produktion. Obwohl für das Fernsehen produziert, ist der Film nicht nur sehr freizügig, sondern bindet in geringerem Maße auch Hardcore-Elemente ein. Sweet Desire ist im Grunde der Versuch, Pornographie für Frauen zu erschaffen. Gängige Pornofilme sind auf ein männliches Publikum zugeschnitten, anders als noch in den 1970er und frühen 1980er Jahren versucht man gar nicht mehr, nennenswerte Geschichten zu erzählen. Gut, das Adjektiv „nennenswert“ passt bei Sweet Desire auch nicht unbedingt, aber man müht sich zumindest, eine Geschichte zu erzählen.

So halbgar diese auch sein mag, funktioniert sie als Bindeglied für die erotischen Sequenzen, die niemals das Gefühl von Selbstzweck aufkommen lassen, sondern integraler Bestandteil des Films sind. Gäbe es sie nicht, hätte Sweet Desire nichts, mit dem er wirklich herausstechen könnte. Aber die musikalischen Einlagen haben ihr eigenes Flair. Die jungen, durchwegs unbekannten Schauspieler wirken überzeugend und verleihen dem Film ein authentisches, ehrliches Gefühl.

Im Grunde also der perfekte Erotikfilm für Pärchen, auch wenn es in dieser Kategorie durchaus noch bessere Filme gibt, wenn auch nicht viele. Wer Sweet Desire mag, sollte auf jeden Fall auch Lie to Me ansehen.

Sweet Desire

Um große Kunst schaffen zu können, Musik, die die Herzen verzaubert und, muss man wahre Leidenschaft nicht nur in anderen auslösen, sondern sie selbst auch empfinden können. Kurz gesagt: Wer viel poppt, spielt auch besser Geige. Das ist zumindest die durchaus diskussionswürdige These von „Sweet Desire“.
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