Wer ist John Doe?

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Der Preis der Freiheit

Den wenigsten Filmen kann man attestieren, dass sie Jahrzehnte nach ihrer Entstehung relevanter sind als bei ihrer Premiere. Frank Capras Wer ist John Doe? ist jedoch ein solcher Film, der in modernen Zeiten, da die Medien präsenter denn je sind, eine Aktualität zu bieten hat, die höchst beeindruckend ist.
Die Reporterin Ann Mitchell (Barbara Stanwyck) soll entlassen werden, muss aber noch einen Artikel schreiben. Sie entscheidet sich für einen aufrührerischen Leserbrief, den sie als John Doe unterschreibt. John Doe, der arbeitslose Verlierer, dem die Welt keine Chance geben will, kündigt darin an, sich am Weihnachtsabend umzubringen. Der Leserbrief schlägt Wellen, in der Redaktion kommt man zu dem Entschluss, John Doe real werden zu lassen. Man heuert einen Mann an, der sich nun als John Doe (Gary Cooper) ausgibt, aber dieser ist entsetzt, wie schnell die Charade aus dem Ruder läuft. Er wird zu einer Symbolfigur des kleinen Mannes und vielleicht – nur vielleicht – kann er die Gesellschaft fundamental verändern.

Frank Capras Filme sind oftmals von einem ausgesprochenen Optimismus durchzogen, bei Wer ist John Doe? ist dieser auch vorhanden, er tritt jedoch stärker in den Hintergrund, weil der Film eine Gesellschaft porträtiert, die sich nur noch um sich selbst kümmert. Das Handeln der Reporterin ist so zynisch wie das des späteren John Does egoistisch ist, aber beide werden von der eigenen Idee und der Art, wie sie sich nicht nur verbreitet, sondern positive Veränderungen bewirkt, mitgerissen und verändern sich.

Capras Film ist eine subtile Warnung vor der Gefahr des Faschismus und damit durchaus ein Kind seiner Zeit. Der Unterschied zu Filmen mit Propaganda-Botschaft wie Capras eigenem War Comes to America ist, dass seine Warnung hier subtil ist. Capra zeigt, wie die Freiheit ausgehöhlt werden kann. Eine starke Botschaft, die heute umso wichtiger ist denn je. Der Film will den Zuschauer wachrütteln, wachsam und kritisch zu bleiben und nicht nur die Taten der Eliten, sondern auch die Berichterstattung der Medien zu hinterfragen.

Wer ist John Doe?

Den wenigsten Filmen kann man attestieren, dass sie Jahrzehnte nach ihrer Entstehung relevanter sind als bei ihrer Premiere. Frank Capras „Wer ist John Doe?“ ist jedoch ein solcher Film, der in modernen Zeiten, da die Medien präsenter denn je sind, eine Aktualität zu bieten hat, die höchst beeindruckend ist.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen