Wim Wenders Collection (Blu-ray)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Von Paris, Texas über Berlin und Kuba bis nach Los Angeles

Er dreht gerade in Kanada den Spielfilm Every Thing Will Be Fine mit Charlotte Gainsbourgh, Rachel McAdams und James Franco in den Hauptrollen, hat zuletzt die Dokumentations-Serie Kathedralen der Kultur inszeniert und setzt damit sein Werk von mittlerweile über fünfzig Filmen fort, für welches er im vergangenen Jahr in seiner Geburtsstadt Düsseldorf eine eigene Stiftung gegründet hat. Der Filmemacher und Fotograf Ernst Wilhelm „Wim“ Wenders, Präsident der Europäischen Filmakademie, Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und einstiger Mitbegründer des Filmverlags der Autoren, ist im Alter von 68 Jahren nach wie vor ein aktiver, erfolgreicher Protagonist der deutschen und internationalen Filmwelten. Musik und Poesie stellen prägende Elemente seines Schaffens dar, und die Auswahl der Wim Wenders Collection, die nun auf Blu-ray bei Arthaus erschienen ist, betont ebendiese Komponenten mit Filmen aus den Jahren 1984 bis 2000 in Begleitung von umfangreichem Bonusmaterial, das einen Einblick in die Arbeit eines Regisseurs gewährt, dessen Geschichten gleichermaßen von der Sehnsucht, der Krisenhaftigkeit und der Kreativität des menschlichen und bei Zeiten engelhaften Daseins zeugen.
Chronologisch beginnend mit dem atmosphärisch dichten Drama Paris, Texas von 1984, das von den markanten, melancholischen Klängen Ry Cooders getragen wird, präsentiert die aus fünf Filmen bestehende Edition mit Der Himmel über Berlin (1987) und dessen Fortsetzung In weiter Ferne, so nah! (1993) poetische Geschichten aus der deutschen Hauptstadt in ihren soziohistorisch bedeutsamen Zusammenhängen, in denen Bruno Ganz (Damiel) und Otto Sander (Cassiel) zunächst als Engel durch den urbanen Raum vagabundieren und schließlich wieder menschliche Gestalt annehmen. Mit der Dokumentation Buena Vista Social Club (1999) eröffnete Wim Wenders einem weltweiten Publikum den Zugang zum Charme der originären kubanischen Musik und ihrer Protagonisten, und The Million Dollar Hotel (2000), für den der irische Musiker Bono von U2 das Drehbuch schrieb, katapultiert seine Zuschauer in das skurille Szenario eines Hotels in Los Angeles, wo Mel Gibson als FBI-Agent Skinner einen Todesfall untersucht.

Ausführlich ausgeleuchtete Charaktere und ihre Beziehungen, signifikante Lebensräume sowie existenzielle Erschütterungen und Entwicklungen auf berührende Weise zu visualisieren und innerhalb von künstlerischen Kooperationen und Kompositionen als dynamsiche Geschichten ins Kino zu bringen, so lässt sich das filmische Schaffen Wim Wenders’ abstrahieren. Gefeiert wie gescholten von Kritik und Publikum sind es zuvorderst seine sorgfältige Sensibilität und die daraus entstehende respektvolle Intensität, die seine Filme zu kostbaren Kleinoden geraten lässt, die nur selten mit nachhaltigen Inspirationen geizen.

Wim Wenders Collection (Blu-ray)

Er dreht gerade in Kanada den Spielfilm „Every Thing Will Be Fine“ mit Charlotte Gainsbourgh, Rachel McAdams und James Franco in den Hauptrollen, hat zuletzt die Dokumentations-Serie „Kathedralen der Kultur“ inszeniert und setzt damit sein Werk von mittlerweile über fünfzig Filmen fort, für welches er im vergangenen Jahr in seiner Geburtsstadt Düsseldorf eine eigene Stiftung gegründet hat.
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