Schatten und Lügen

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Polarisierend

James Franco sucht sich seine Filme nicht nach Erfolgspotenzial aus. Er fühlt sich angezogen von ungewöhnlichen Stoffen, von Filmen, die abseits der Norm stehen, die eigene Wege beschreiten, die pures Arthaus-Kino sind. Schatten & Lügen von Jay Anania, einem Professor der Filmschule der New Yorker Universität, hat einen sperrigen, langsamen, aber irgendwie auch schönen Film erschaffen.
Im Mittelpunkt steht William Vincent (James Franco), der sich daran erinnert, wie er nach vier Jahren im Exil nach New York zurückgekommen ist, ungeachtet des hohen Risikos für Leib und Leben. Doch er kann nicht anders, da er Ann retten will, ja, sie retten muss – vor einem Leben, das sie nicht führen sollte.

Es vergehen fast fünf Minuten, bevor das erste Wort gesprochen wird. Der Film beginnt mit einem langen Blick auf das brütende Gesicht Francos, er folgt ihm durch die Straßen, erhascht einen Blick auf Ann – die Narrative ist es nicht, die bei Schatten & Lügen für Stimmung sorgt. Es sind die Macht der Bilder, der filigrane Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die atmosphärisch-kunstvollen Momente, die den Film interessant werden lassen. Er ist fast wie ein Film gewordenes Buch, das dem Zuschauer alle notwendigen Informationen anträgt, sie aber nicht erklärt, sondern den Raum lässt, die Bruchstücke des Geschehens zu filtern und mit eigener Interpretation aufzuladen.

Schatten & Lügen ist mit Sicherheit ein schwieriger Film, kontemplativ, zurückhaltend, in seiner Düsternis betörend schön, aber nicht leicht zu goutieren. Ein Film, wie er James Franco gut zu Gesicht steht.

Schatten und Lügen

James Franco sucht sich seine Filme nicht nach Erfolgspotenzial aus. Er fühlt sich angezogen von ungewöhnlichen Stoffen, von Filmen, die abseits der Norm stehen, die eigene Wege beschreiten, die pures Arthaus-Kino sind. „Schatten & Lügen“ von Jay Anania, einem Professor der Filmschule der New Yorker Universität, hat einen sperrigen, langsamen, aber irgendwie auch schönen Film erschaffen.
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