Roman Polanski – Arthaus Close-Up

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Drei Werke eines ambivalent rezipierten Meisters

Bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Cannes lief sein neuester Film Venus im Pelz / La Vénus à la fourrure im Wettbewerb um die Goldene Palme und erntete überwiegend anerkennende bis begeisterte Kritken, und nun widmet Arthaus dem polnischen Schauspieler und Filmemacher Roman Polański, der am 18. August achtzig Jahre alt wird und bereits mehrfach für sein Lebenswerk geehrt wurde, ein Close-Up mit drei spannenden Filmen aus den Jahren 1992 bis 2009.
Im Szenario einer luxuriösen Kreuzfahrt ereignet sich zwischen zwei Paaren – gespielt von Hugh Grant und Kristin Scott Thomas sowie Emmanuelle Seigner und Peter Coyote – eine Begegnung, die sich zu einem erotisch aufgeladenen Abenteuer mit ganz üblem Ausgang auswächst. Bitter Moon / Lunes de fiel rekonstruiert pikant-detailliert in Rückblicken eine zunächst aufregende, dann wachsend zerstörerische Amour fou, deren Ausweglosigkeit auf dem Schiff letztlich eskaliert.

Basierend auf dem Roman El club Dumas von Arturo Pérez-Reverte enstand 1999 der packende Thriller Die neun Pforten / The Ninth Gate mit Johnny Depp in der Hauptrolle als professioneller Buchdetektiv, den ein gleichermaßen lukrativer wie höllisch gefährlicher Auftrag von New York nach Europa führt, wo eine geheimnisvolle, höchst attraktive und kämpferische Emmanuelle Seigner immer wieder auftaucht, um ihn aus teuflischen Nöten zu retten.

Der Ghostwriter / The Ghost Writer, der bei der Berlinale 2010 mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie sowie als Bester Film mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, präsentiert Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Kim Cattrall und Olivia Williams in einem mysteriös anmutenden Politthriller, der auf Sylt, Usedom und Rømø gedreht wurde und mit seiner souveränen Inszenierung überzeugt. Während der Postproduktion des Films wurde sein Regisseur in der Schweiz verhaftet.

Ein Mediengewitter senkte sich auf Roman Polański herab, als er aufgrund eines internationalen Haftbefehls mit dem Vorwurf der Vergewaltigung und später wegen Geschlechtverkehrs mit einer Minderjährigen festgenommen und inhaftiert wurde. Diese spektakuläre Affäre ist nunmehr unumgänglich mit seiner extremen, unwegsamen Biographie verbunden, die ihn heute als ambivalent rezipierten Filmkünstler erscheinen lässt, dessen beeindruckendes Werk sicherlich fortan auch vor dem Hintergrund seines gesamten bekannten Lebens zu betrachten ist.

Roman Polanski – Arthaus Close-Up

Bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Cannes lief sein neuester Film „Venus im Pelz“ / „La Vénus à la fourrure“ im Wettbewerb um die Goldene Palme und erntete überwiegend anerkennende bis begeisterte Kritiken, und nun widmet Arthaus dem polnischen Schauspieler und Filmemacher Roman Polański, der am 18. August achtzig Jahre alt wird und bereits mehrfach für sein Lebenswerk geehrt wurde, ein Close-Up mit drei spannenden Filmen aus den Jahren 1992 bis 2009.
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