In a World... - Die Macht der Stimme

Eine Filmkritik von Martin Beck

Don‘t forget everything you know

Eine dunkle Leinwand, langsam anschwellender Orchesterbombast, Aufblende zu einer Panorama-Aufnahme endloser CGI-Landschaften und dazu dann eine erschütternde Bass-Stimme: „In a world…“ der Trailer stehen diese Worte für Klischee, Gänsehaut und Popkultur. Da kommt etwas Großes, eine noch nie dagewesene Welt – die mehr oder weniger das genaue Gegenteil der Welt der Sprecher dieser Worte darstellt.
Don Lafontaine, der Schöpfer von In a world…, mag gerne die berühmte Ausnahme sein, doch ansonsten sind Trailersprecher eine eher kuriose Spezies – siehe auch In a world, eine quirlige Indie-Komödie von und mit Lake Bell. Die hier eine der wenigen Frauen in dieser Profession mimt und im Kampf um die Stimme für einen neuen Fantasy-Vierteiler unter anderem gegen ihren Vater (Fred Melamed) antreten muss.

In a world… soll aus diesem Anlass wiederbelebt werden, was voll und ganz als Sprungbrett für eine wortreiche und hibbelige Screwball-Hollywood-Komödie ausreicht. Natürlich gibt es auch in diesem Berufszweig wackelige Liebschaften, keifende Schwestern, untreue Ehemänner, komische Nerds, pompöse Wichtigtuer und dominante Papas. Alle sind hier auf 180, es gibt viele große Gesten, der Strang der Verwicklungen ist quasi unendlich und gerade wegen ihrer Macken sind alle irgendwie sympathisch.

Die Seitenstraßen Hollywoods unter dem Vergrößerungsglas: In a world hat viel von einem Christopher-Guest-Film, inklusive einem „seltsamen“ Rahmen, verqueren Charakteren und ganz viel Wortwitz, der weniger aufgesetzt wirkt, als sich vielmehr aus dem betriebsamen Geschehen heraus ergibt. Lake Bell konterkariert die bizarre Wurzel des portraitierten Broterwerbs mit einem angenehm bodenständigen Humor, der seltsamen Akzenten und grimassierenden Stimmübungen ironischen Respekt abringt.

Einerseits ist In a world ein schlauer Film, der nie zu offensichtlich wird und seine zahlreichen Charaktere bis zum Ende unter Spannung hält, andererseits aber läuft hier vieles auch in allzu bekannten Bahnen. Das Grundgerüst namens „eine Frau sucht ihren Weg“, die schrägen Sidekicks, das verstrahlte Hamsterrad namens Hollywood, die eigentlich völlig unmögliche Zuspitzung der Figurenkonstellation, die jeder Beziehung mindestens zwei Ebenen zuweist – im Grunde bleibt es hier stets nett, leicht, vielleicht auch etwas zu glatt.

Was auch immer man von einer Komödie über Trailersprecher erwartet, um eine Aktion kommt man kaum herum: Das Umschalten auf den O-Ton. Solche Filme sind der Alptraum jedes Synchronstudios, insofern sollte man’s lieber gleich aufgeben – und Eva Longoria unverfälscht beim Feilen an ihrem britischen Akzent zuhören: „Is that wot you fink, you stupid slappah?“ Mmmh, ja. Ist eine schöne Welt.

In a World... - Die Macht der Stimme

Eine dunkle Leinwand, langsam anschwellender Orchesterbombast, Aufblende zu einer Panorama-Aufnahme endloser CGI-Landschaften und dazu dann eine erschütternde Bass-Stimme: „In a world…“ der Trailer stehen diese Worte für Klischee, Gänsehaut und Popkultur. Da kommt etwas Großes, eine noch nie dagewesene Welt – die mehr oder weniger das genaue Gegenteil der Welt der Sprecher dieser Worte darstellt.
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