A Field in England (2013)

Eine Filmkritik von Jennifer Borrmann

Psychedelische Feldforschung in Großbritannien

Beworben als „psychedelic trip into magic and madness“ brachte Regisseur Ben Wheatley im Juli dieses Jahres seinen neuen Film A Field in England auf verschiedenen Plattformen gleichzeitig heraus: im Kino, auf DVD und als Video-on-Demand. Nicht nur mit der Vermarktung und Verbreitung beschreitet er neue Wege, der Film selbst ist ein filmisches Experiment in schwarz-weiß.

Whitehead (Reece Shearsmith), persönlicher Diener eines Alchemisten, flieht von einem Schlachtfeld des Englischen Bürgerkrieges und trifft auf Jacob (Peter Ferdinando), Friend (Richard Glover) und Cutler (Ryan Pope). Bereits hier nimmt die Gruppe versehentlich zum ersten Mal Magic Mushrooms zu sich und halluziniert auf einem einsamen Feld. Auf dem Weg zu einem Wirtshaus begegnen sie dann dem Iren O’Neill (Michael Smiley), den Whitehead eigentlich suchen und seinem Master überführen sollte, weil er diesem einige Dokumente gestohlen hatte. Der autoritäre O’Neill aber, auf der Suche nach einem Schatz, dreht den Spieß um und nimmt die Gruppe gefangen. Whitehead und die Soldaten sollen ihn zu dem Schatz führen und ihn ausheben.

Der historische Part – und die darin erörterten religiösen und standeskritischen Kommentare – wird im Film untrennbar mit den Eindrücken der Drogentrips vermengt. Ben Wheatley und seine Ehefrau, Drehbuchautorin Amy Jump, fanden heraus, dass der Gebrauch von Magic Mushrooms im 17. Jahrhundert sehr hoch war – es gar mushroom circles gab. So nehmen auch die Protagonisten hier die Bio-Droge ein. Und der Trip wird filmisch übersetzt. Die Halluzinationen verschwimmen, je nach personellem Blickwinkel ändern sich die Vorstellungen: Extreme Close-Ups mischen sich mit Totalen, Slow-Motion-Einschübe wechseln mit schnelleren Episoden, leise Musik wird abgelöst von irren Schreien der Verwundeten.

Gegliedert ist der Film in völligem Kontrast zum Inhalt und sehr streng in kleinere Episoden, die jeweils durch menschliche Tableaus eingeleitet werden und mit einer längeren schwarzen Überblendung enden. Diese Theatralik, die in ihrer Konsequenz an von Triers Dogville denken lässt, zeigt sich in der gesamten Inszenierung. So werden die physischen Folgen des Krieges, wie Wunden und Kanoneneinschläge sichtbar gezeigt, die Kriegsgeräusche sind hörbar. Nie jedoch zeigt der Film die große Masse an Kriegsteilnehmern, lediglich den Schauplatz. Wie in einem Close-Up fokussiert der Film auf einen kleinen Ausschnitt, greift das Essentielle heraus, beeindruckt mit großer Wucht und wirkt verstörend bildgewaltig.
 

A Field in England (2013)

Beworben als „psychedelic trip into magic and madness“ brachte Regisseur Ben Wheatley im Juli dieses Jahres seinen neuen Film „A Field in England“ auf verschiedenen Plattformen gleichzeitig heraus: im Kino, auf DVD und als Video-on-Demand. Nicht nur mit der Vermarktung und Verbreitung beschreitet er neue Wege, der Film selbst ist ein filmisches Experiment in schwarz-weiß.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen