There Is No Place Like Home - Nichts wie weg aus Ocean City

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Zurück in die Provinz

Im Grunde erwartet man bei so einer Geschichte eher ein Drama, aber wenn Kristen Wiig schon die Hauptrolle spielt, sollte es lustig sein. Und ist es auch, aber eben nicht nur das. Denn There is no Place like Home – Nichts wie weg aus Ocean City ist ein gänzlich anderes Biest. Ein Film, der unglaublich witzig, aber dann auch wieder erstaunlich traurig sein kann. Er ist ein Abbild des Lebens, in dem auch in Momenten tiefster Bitternis ein Lachen alles sein kann.
Imogene (Kristen Wiig) ist eine erfolglose Autorin, träumt aber vor allem davon, mit ihrem Freund eine Familie zu gründen. Doch der trennt sich von ihr, was sie zu einem Selbstmordversuch anspornt. Eigentlich wollte sie ihn nur damit zurückgewinnen, nun findet sie sich aber im Krankenhaus wieder und wird dann in die Obhut ihrer Mutter (Annette Bening) übergeben. Wieder zuhause ist auch nichts, wie es mal war. Ihr altes Jugendzimmer ist untervermietet und ihre Mutter hat scheinbar eine Romanze mit dem jüngeren George (Matt Dillon). Wie soll Imogene damit nur zurechtkommen? Und was kann sie tun, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen?

Die Figuren sind glaubwürdig entwickelt. Wiig hat dabei die schwierigste Rolle zu meistern, denn ihre Figur ist alles andere als sympathisch. Die Wahl-New Yorkerin, die sich in der Provinz wiederfindet, die sie eigentlich hinter sich lassen wollte, ist das, was man so schön als „bitch“ beschreiben kann. Aber sie hat ein gutes Herz, und um dessen Wiedererweckung geht es in diesem Film auch. Wiig überrascht durch ein differenziertes Spiel, das man ihr nach Filmen wie Brautalarm nicht unbedingt zugetraut hätte. Der Humor des Films ist nicht schrill, die Grundstimmung aber immer schräg. So sympathisch er dabei auch ist, ganz funktioniert die Gratwanderung nicht. Mal will er überbordende Komödie sein, dann wieder Indie-Film mit Tiefgang. Der Übergang ist dabei weniger fließend, als vielmehr etwas holprig. Das liegt vor allem am Skript, weniger an der Inszenierung, auch wenn sich das Duo Shari Springer Berman und Robert Pulcini natürlich schon vorwerfen lassen muss, dass es schon stimmigere Filme abgeliefert hat, so z.B. den wunderbaren American Splendor.

Aber gut, ihr neuestes Werk funktioniert der Stolpersteine zum Trotz ganz gut, auch wenn es weniger Independent und mehr Mainstream ist, als es den beiden Machern wohl lieb ist.

There Is No Place Like Home - Nichts wie weg aus Ocean City

Im Grunde erwartet man bei so einer Geschichte eher ein Drama, aber wenn Kristen Wiig schon die Hauptrolle spielt, sollte es lustig sein. Und ist es auch, aber eben nicht nur das. Denn „There is no Place like Home – Nichts wie weg aus Ocean City“ ist ein gänzlich anderes Biest. Ein Film, der unglaublich witzig, aber dann auch wieder erstaunlich traurig sein kann.
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