Ella - verflixt & zauberhaft

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Originelles Märchen

Selten schafft es eine Geschichte, durch einen einzigen Einfall so zu begeistern, wie dies Ella – verflixt & zauberhaft tut. Die Idee: Ein Mädchen mit dem Fluch zu belegen, immer und überall gehorchen und das tun zu müssen, was ihr jedwedes Gegenüber aufträgt. In dieser Grundüberlegung steckt eine ganze Menge an lustigen und tragischen Situationen gleichermaßen, die der Film von Tommy O’Haver vollends ausschöpft. Nebenbei bindet er viele weitere typische Märchenelemente in seine Geschichte ein: Das Märchen vom Aschenputtel klingt ebenso an wie das konventionelle Handlungsmuster vom Auszug und der Bewährung der Heldin; es gibt einen guten und einen bösen König, eine böse Stiefmutter und noch fiesere Stiefschwestern, einen Erzähler, der in Reimen schildert, und ein Setting außerhalb von Raum und Zeit. Dichter kann ein Märchenfilm kaum sein.

Ella von Frell (Anne Hathaway) erleidet ein hartes Schicksal. Nachdem ihre Mutter früh im Krankenbett stirbt, heiratet der Vater erneut und holt sich mit der neuen Frau eine ehrgeizige und gehässige Person samt Töchter ins Haus. Fortan wird Ella – die so gar nicht ins Konzept der drei eingeheirateten Damen passen mag – zur Außenseiterin im eigenen Haus. Als die Stiefschwestern Hattie (Lucy Punch) und Olive (Jennifer Higham) feststellen, dass Ella fortwährend tut, was man ihr aufträgt, wird der häusliche Alltag für Ella zum Alptraum.

Die Gabe, stets zu gehorchen, hat Ella – ganz nach dem Brauch im Märchenland – von ihrer Patentante erhalten, der etwas schusseligen Fee Lucinda Perryweather (Vivica A. Fox), die Ella mit dem Zauberbann ein Geschenk machen wollte und nicht ahnen konnte, dass er Ella vielmehr ein Fluch sein würde. Denn schnell wird er von Menschen, die Ella nicht wohlgesinnt sind, gegen sie verwendet. So machen Hattie und Olive Ella zum allgemeinen Gespött und zerstören ihr gar die beste Freundschaft. Deshalb zieht Ella alsbald los, um die seit einiger Zeit verschwundene Patentante aufzusuchen und diese um die Aufhebung des Zaubers zu bitten.

Auf ihrem Weg begegnet sie den wundersamen Bewohnern der Märchenwelt und einem Elfen (Aidan McArdle), der zu Ellas Weggefährte wird. Und sie begegnet zum wiederholten Male Prinz Charmont (Hugh Dancy), der angetan ist von Ellas Eigenwillen und von ihrem Desinteresse an ihm – beginnt doch sonst jedes andere junge Mädchen in seiner Anwesenheit buchstäblich auszuflippen. Charmont rettet Ella aus allerlei gefährlichen Situationen, bis sie ihn schließlich etwas näher an sich heranlässt. Ella ihrerseits zeigt dem etwas naiven Bald-Herrscher Charmont die Ungerechtigkeit auf, die im Land herrscht, seitdem Charmonts Onkel Edgar (Cary Elwes) regiert. Natürlich verlieben sich Ella und Charmont ineinander. Doch haben sie nicht mit der Machtgier von Sir Edgar gerechnet, der alle Krönungs- und Heiratspläne zerstören will.

Ella – verflixt & zauberhaft ist eine zeitgenössische Auflage der Aschenputtel-Geschichte, die aber weitaus mehr für Märchen-Fans bereithält als die Geschichte vom Außenseitermädchen, welches das Herz des Prinzen erobert. Hier proben Oger und Riesen (Heidi Klum spielt eine solche Riesin) den Aufstand, die Elfen sind nur zum Singen von Musical-Songs da, und letztendlich wartet der Film auch mit einer Heldinnenreise einerseits und Coming-of-Age-Verläufen andererseits auf. Charmant sind auch die eingebauten Anachronismen: Wenn der Prinz wie ein Boygroup-Boy von einer Horde kreischender Fans verfolgt wird oder Elfe Slannen sich nichts sehnlicher wünscht, als Anwalt zu werden, sorgt dies kurz für Irritation und für einen kleinen Bruch innerhalb der Illusion der Märchenwelt, die gerade dadurch ein Mehr an Wunderlichkeit erhält. Ella – verflixt & zauberhaft ist ein idealer Familienfilm, der die Wünsche von jungen und erwachsenen ebenso wie von weiblichen und männlichen Zuschauern bedient.
 

Ella - verflixt & zauberhaft

Selten schafft es eine Geschichte, durch einen einzigen Einfall so zu begeistern, wie dies „Ella – verflixt & zauberhaft“ tut. Die Idee: Ein Mädchen mit dem Fluch zu belegen, immer und überall gehorchen und das tun zu müssen, was ihr jedwedes Gegenüber aufträgt. In dieser Grundüberlegung steckt eine ganze Menge an lustigen und tragischen Situationen gleichermaßen, die der Film von Tommy O’Haver vollends ausschöpft.

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