Die große Stampede

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Zwei Dukes auf einmal

Duke – das war der Spitzname von John Wayne. So heißt aber auch sein Pferd in Die große Stampede. Wer nun meint, der Duke hätte seinen Spitznamen von dem Gaul, der irrt. Als Junge teilte John Wayne Handzettel für ein Kino aus und erhielt als Ausgleich jede Woche ein paar Freikarten. Außerdem waren in seinem Wohnort Glendale die Studios der Triangle Film, bei denen er öfter mit seinem Hund Duke vorbeikam, um beim Drehen zuzuschauen. Die Arbeiter, die ihn bald kannten, ohne seinen Namen zu wissen, nannten ihn einfach ebenfalls Duke.
John Steele (John Wayne) wird vom Gouverneur von New Mexico losgeschickt, um den grassierenden Viehdiebstahl in den neuen Territorien zu unterbinden. Dabei trifft er auf zwei Verdächtige: Sonora Joe und Sam Crew. Aber wer von den beiden ist der Viehdieb?

Bei Die große Stampede handelt es sich um einen der zahlreichen B-Western, die John Wayne in den 1930er Jahren am Fließband heruntergekurbelt hat. Mit seinen späteren Filmen ab Höllenfahrt nach Santa Fe sind diese kurzen Streifen – der vorliegende läuft 52 Minuten – natürlich nicht vergleichbar. Wenn man einen Vergleich heranziehen will, dann am besten die ZDF-Serie Western von gestern, die in gekürzter Form verschiedene John-Wayne-Filme erstmals dem deutschen Publikum präsentiert hat. Die große Stampede war jedoch nie dabei, so dass der Film nach 80 Jahren erstmals in einer deutschen Fassung vorliegt.

Warner produzierte dieses Remake eines Ken-Maynard-Films aus dem Jahr 1927 zusammen mit fünf weiteren Filmen, in denen Wayne und sein Pferd Duke Abenteuer erleben. Die meisten dieser Filme gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Das könnte man negativ auslegen, aber da die kleinen Western actionreich und flott erzählt sind, wird man nicht nur als Genre-Fan für eine Stunde ganz gut unterhalten. John Wayne merkt man an, dass ihm Schauspielerfahrung noch fehlte. Er wirkt noch nicht wie der Mann, der später einer der größten Filmstars seiner Zeit werden sollte. Große Kunst sollte mit Filmen wie Die große Stampede nicht abgeliefert werden. Schnelle, billige Unterhaltung mit simplen Plots und leicht konsumierbaren Dialogen war gefragt. Das bietet diese Produktion und profitiert von guten Mimen rund um den Hauptdarsteller, darunter Noah Beery (Zorro reitet wieder) und Paul Hurst (Der schwarze Reiter). Am besten von allen ist aber John Waynes Ross. Duke ist ein richtig smartes Pferd, gegen das nicht nur Roy Rogers‘ Trigger, sondern auch der menschliche Duke ziemlich alt aussieht …

Die große Stampede

Duke – das war der Spitzname von John Wayne. So heißt aber auch sein Pferd in „Die große Stampede“. Wer nun meint, der Duke hätte seinen Spitznamen von dem Gaul, der irrt.
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