Knights of Badassdom

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Dämon aus der "development hell"

Es ist wahrscheinlich der nach außen sichtbarste Beweis fürs Nerddasein, eine Betätigung, an der man nicht vorbeischauen kann – das Live Action Role Playing, kurz LARP, Rollenspiele ins reale Leben verpflanzt. In den bekanntesten Formen laufen da Menschen in fantasievollen, vage ans Mittelalter gemahnenden Verkleidungen durch irgendwelche Wälder, rufen sich Zaubersprüche zu und prügeln sich mit ungefährlichen Waffen, und irgendeiner gewinnt dann – so, nämlich reichlich seltsam, sieht es für Unbedarfte meist von außen aus, und ich spreche als jemand, dem einst eine Gruppe Menschen in Fellanzügen und mit umgeschnallten Breitschwertern in der Moskauer Metro über den Weg lief.
Aber natürlich handelt es sich dabei um eine legitime Freizeitbeschäftigung, die sich eben aus den Rollenspielen à la Dungeons & Dragons entwickelt hat, aber wenigstens ist man dabei an der frischen Luft und lernt vielleicht auch noch neue Leute kennen. Das sind auch gleich die Beweggründe für Eric und Hung, ihren Freund Joe auf ein LARP-Wochenende zu entführen – er will sich eigentlich lieber vergraben und seiner Ex-Freundin Beth nachweinen. Im Handumdrehen verknallt er sich dort allerdings in Gwen, einer Romanze steht allerdings zunächst im Wege, dass Eric bei einer „magischen“ Zeremonie versehentlich einen echten Dämon herbeiruft, der Beths Gestalt annimmt und prompt anfängt, Wochenendkrieger tatsächlich und sehr blutig umzubringen.

Joe Lynchs Knights of Badassdom kommt eigentlich aus einer guten Ecke, dem wohligen Nerdtum, füllt diese Ecke mit witzigen Inside-Jokes und präsentiert mit z.B. Summer Glau (den Fans aus Firefly und Serenity bekannt) als Gwen und Peter Dinklage als Hung auch Stars, die sich an das entsprechende Publikum richten – die Filmaufnahmen entstanden allerdings, bevor Dinklage (zu Recht) durch seine Rolle in Game of Thrones so bekannt wurde.

Denn der Streifen, den man jetzt zu sehen bekommt, hat angeblich nur noch wenig mit dem zu tun, was sich Regisseur Lynch vorgestellt hatte; Knights of Badassdom hing seit mindestens 2011 irgendwo im Nirgendwo der Postproduktion, in „development hell“ und wurde dem Vernehmen nach schließlich von Wade Bradley komplett umgeschnitten, bevor die Rechte dann 2013 verkauft wurden – erst Anfang 2014, über drei Jahre nach den Dreharbeiten, kam der Film dann in die amerikanischen Kinos.

Natürlich lässt sich im Nachhinein nur noch vermuten, welche Entwürfe und Versuche es vor den Umschnitten gegeben haben mag; das Endergebnis ist jedenfalls eine insgesamt eher missratene Abenteuergeschichte, der man noch ansieht, dass sie eigentlich gewisse Trashelemente für ihre „Nerd Credibility“ einbauen wollte, diese nun aber eher peinlich wirken. Die Geschichte wirkt unstimmig bis unentschlossen, es gibt ein paar klaffende Lücken, und gerade Fan-Liebling Summer Glau wirkt heftig unterbeschäftigt.

Wäre ein besserer Film möglich gewesen? Man weiß es nicht. Aber man wünschte sich doch, der Dämon aus der „development hell“ wäre etwas rascher exorziert worden, denn wenigstens ein wenig besser als dieses Endergebnis, das hätte doch möglich sein sollen. Fürs nächste Filmprojekt sollte sich Joe Lynch wohl Leibwächter besorgen, die ihn regelmäßig mit Weihwasser beträufeln.

Knights of Badassdom

Es ist wahrscheinlich der nach außen sichtbarste Beweis fürs Nerddasein, eine Betätigung, an der man nicht vorbeischauen kann – das Live Action Role Playing, kurz LARP, Rollenspiele ins reale Leben verpflanzt. In den bekanntesten Formen laufen da Menschen in fantasievollen, vage ans Mittelalter gemahnenden Verkleidungen durch irgendwelche Wälder, rufen sich Zaubersprüche zu und prügeln sich mit ungefährlichen Waffen, und irgendeiner gewinnt dann.
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