Enemies - Welcome to the Punch

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Lässt jeden Punch vermissen…

James McAvoy brillierte jüngst mit Trance und Drecksau, den Hattrick erzielt er mit Enemies – Welcome to the Punch aber nicht. Seine Darstellung eines vom Rachegedanken besessenen Mannes, den sein Selbsthass langsam auffrisst, ist zwar makellos, aber an einen Film verschwendet, dessen Geschichte sich im Nichts verliert.
Max Lewinsky (James McAvoy) ist ein Polizist und jagt einigen Gaunern hinterher. Beinahe gelingt es ihm, Jacob Sternwood (Mark Strong) zu stellen, doch der gewinnt die Oberhand und schießt ihm ins Bein. Drei Jahre später leidet Lewinsky immer noch an den Schmerzen seiner Verwundung, aber auch daran, dass seine Karriere mit dem Versagen einen Knick erhielt. Nun hat er die Chance, sich zu revanchieren, denn Sternwoods Sohn wird angeschossen und in Gewahrsam genommen. Lewinsky ist klar, dass Sternwood kommen und versuchen wird, seinen Sohn zu retten.

Das wäre an sich für einen Crime-Thriller schon gut genug gewesen, aber Autor und Regisseur Eran Creevy möchte mehr. Er bringt noch einen überkomplexen Plot ein, in dem es um Intrigen und Verrat geht. Tatsächlich ist die Geschichte derart wirr, dass vor dem Ende noch mal kräftig Exposition notwendig ist, um den Zuschauer auf dem Laufenden zu halten. Geistig hat man an diesem Moment aber ohnehin schon abgeschaltet. Denn Enemies – Welcome to the Punch ist ein unangenehm kalter Film, dem es nicht gelingt, zwischen den Figuren eine glaubwürdige Beziehung zu etablieren. Ein jeder lebt hier in seiner eigenen kleinen Welt, bleibt für den Zuschauer aber auch unnahbar und damit ultimativ uninteressant. Da hilft es auch nichts, dass der Film eine exzellente Besetzung aufweist, wenn Mark Strong und Peter Mullan ohnehin nur streng nach Typ besetzt wurden und auch nicht mehr als Dienst nach Vorschrift leisten. Die inhaltlichen Schwächen wiegen in Verbindung mit den nur selten nachvollziehbaren Handlungen der Hauptfiguren umso schwerer, da der Film in rein technischer Sicht zu gefallen weiß. Es ist Stil über Substanz, die Creevy hier bietet. Dass angesichts zweijähriger Arbeit am Drehbuch nicht mehr herauskam, ist jedoch ein Armutszeugnis für den Filmemacher.

Enemies - Welcome to the Punch

James McAvoy brillierte jüngst mit „Trance“ und „Drecksau“, den Hattrick erzielt er mit „Enemies – Welcome to the Punch“ aber nicht. Seine Darstellung eines vom Rachegedanken besessenen Mannes, den sein Selbsthass langsam auffrisst, ist zwar makellos, aber an einen Film verschwendet, dessen Geschichte sich im Nichts verliert.
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