Deserter

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Legio Patria Nostra

Eins gleich vorweg: Deserter ist keine neue Produktion. Tatsächlich entstand der Film schon vor zehn Jahren, da Tom Hardy aber mittlerweile in einigen Blockbustern mitgewirkt hat, hofft man nun auf gesteigertes Interesse. Diese Rechnung mag auch aufgehen, Interessenten für diesen Film könnten aber enttäuscht sein, dass sie nicht das bekommen, was sie sich erwartet haben. Denn ein Actionfilm ist dies nicht.
Algerien 1960: Der Engländer Simon Murray schließt sich der Fremdenlegion an. Die Ausbildung ist hart – nicht nur für ihn, sondern für alle anderen auch. Er freundet sich mit Dupont an. Beide beenden ihre Ausbildung und kämpfen in Algerien gegen Rebellen. Als Frankreich beschließt, Algerien in die Unabhängigkeit zu entlassen, wird die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe gestellt. Denn Dupont unterstützt die Untergrundorganisation der Algerienfranzosen, die die alten Zustände bewahren wollen, während Simon sich für die Freiheit des Landes einsetzt.

Der Film basiert auf den Memoiren von Simon Murray. Vielleicht auch deswegen hat man sich bemüht, das Leben bei der Fremdenlegion authentisch zu schildern. Die Hauptfigur schließt sich ihr aus einer romantischen Vorstellung heraus an. Die hat man auch als Zuschauer, allerdings wird man schnell ernüchtert. Die Ausbildung der Legionäre nimmt viel Laufzeit in Anspruch – zu viel. Denn die Handlungsträger sind nicht differenziert genug, um das Interesse des Publikums zu halten. Damit nicht genug, zerfasert der Film in eine sehr episodische Struktur, die kleine Ereignisse in den Mittelpunkt rückt, mitunter aber auch den konsequenten Höhepunkt dieser Geschichten meidet und sich stattdessen der nächsten Vignette widmet.

Tom Hardy überstrahlt seinen Kollegen Paul Fox. Obwohl am Anfang seiner Karriere stehend, strahlt er Charisma aus. Zum Glück seiner Fans ist seine Rolle substanziell, wenngleich er auch nicht der Haupthandlungsträger ist.

Der Höhepunkt des Films findet sich am Ende, als sich die französische Fremdenlegion auf die Seite der Algerienfranzosen schlägt, einen Putsch unterstützt und den Flughafen besetzt. Es besteht die Gefahr, dass gegen Franzosen gekämpft werden muss. Hier befasst sich der Film mit dem, was letzten Endes in Bezug auf die Fremdenlegion einzig interessant ist: Der Frage, wo Loyalitäten liegen – sowohl in Bezug auf die Legion, aber auch den einzelnen Legionär. Aber auch hier gilt, dass das dramatische Potenzial nicht ausgekostet wird. Die nüchterne, emotionslose Inszenierung lässt Deserter als eine Art Geschichtsstunde funktionieren. Nur wie zu Schulzeiten hat man auch hier das Problem, dass eine solche Lektion nur selten richtig spannend ist.

Deserter

Eins gleich vorweg: „Deserter“ ist keine neue Produktion. Tatsächlich entstand der Film schon vor zehn Jahren, da Tom Hardy aber mittlerweile in einigen Blockbustern mitgewirkt hat, hofft man nun auf gesteigertes Interesse. Diese Rechnung mag auch aufgehen, Interessenten für diesen Film könnten aber enttäuscht sein, dass sie nicht das bekommen, was sie sich erwartet haben. Denn ein Actionfilm ist dies nicht.
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