Das Schreckenshaus des Dr. Death

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Das Leben imitiert die Kunst

In diesem britischen Horrorfilm aus dem Jahr 1974 gibt es ein Treffen der Horror-Titanen: Vincent Price und Peter Cushing. Um das Trio komplett zu machen, wirkt auch Robert Quarry mit, der natürlich nicht den Stand seiner Kollegen aufweisen kann, aber immerhin Graf Yorga war. Price spielt sich hier praktisch selbst. Er mimt einen alten Horrorfilmstar, dessen Ruhm verblasst ist. Aber dieses Schicksal musste Price mit der fiktiven Figur nie teilen.
Paul Toombes (Vincent Price) ist ein Horrorfilmstar, der mit seiner Paraderolle des Dr. Death berühmt geworden ist. Als seine Freundin getötet wird steht im Raum, dass er es gewesen ist. Da er es selbst nicht ausschließen kann, wird er psychologisch behandelt. Jahre später bietet man Toombes die Hauptrolle in einer britischen „Dr. Death“-Fernsehserie an. Er nimmt die Rolle an, weil sein alter Freund, der Autor Herbert Flay (Peter Cushing), ihn darum bittet. Doch Toombes macht sich Sorgen, dass die Wiederauferstehung von Dr. Death weitere Tode mit sich bringen könnte. Und das nicht zu Unrecht, denn wenig später stirbt eine junge Frau, die Toombes auf dem Schiff belästigt hat …

Vincent Price ist ein hervorragender Schauspieler mit großer Präsenz und melodischer Stimme, aber er war Zeit seines Lebens besser darin, Schurken zu porträtieren. Sein Paul Toombes ist jedoch ein im Grunde guter Mann, vielleicht ein wenig feige, aber doch alles andere als die Bedrohung in Das Schreckenshaus des Dr. Death. Deshalb fällt es auch Peter Cushing und Robert Quarry zu, hier für die bedrohlichen Momente zu sorgen. Das gelingt beiden gut. Das Finale ist dementsprechend auch eines der ganz großen Highlights des Films und gipfelt im Kampf zweier Horror-Titanen.

Problematisch ist das durchwachsene Skript, das Elemente einführt, die abstruser nicht sein könnten, so etwa die Spinnenlady, die im Gewölbe des Anwesens lebt. Ihre Funktion ist, als weitere Verdächtige zu dienen, allerdings ist gerade ihre Figur soweit jenseits von Gut und Böse, dass man sie einfach nicht ernst nehmen kann. Dementsprechend weiß man auch sehr früh, wer hier wirklich als Dr. Death agiert. Zwar versucht der Film immer wieder, den Zuschauer zu überzeugen, dass es doch Paul Toombes ist, der für die Morde verantwortlich ist, doch wird dies mit der Zeit so überzogen dargeboten, dass es einfach anders sein muss, um zumindest irgendeinen Effekt von Überraschung zum Ende des Films zu haben.

Das Schreckenshaus des Dr. Death gestaltet sich in vielen Szenen als eine Art Prototyp des Slasher-Genres, gibt es hier doch auch den maskierten Killer, der unbarmherzig zuschlägt. Darüber hinaus beinhaltet der Film einige für die damalige Zeit recht brutale Morde, vor allem dem an Julia. Mit einem fähigeren Skript und einer besonders in Bezug auf Toombes’ Figur größeren Nähe zur Vorlage – im Roman ist Toombes weit mehr zum Schurken geschaffen, ein sexuell pervertierter, drogenabhängiger, die Menschen manipulierender egozentrischer Schauspieler – hätte sich aus diesem Film weit mehr machen lassen. So jedoch bleibt er weit hinter dem zurück, was möglich gewesen wäre – eine Vergeudung von Potenzial.

Das Schreckenshaus des Dr. Death

In diesem britischen Horrorfilm aus dem Jahr 1974 gibt es ein Treffen der Horror-Titanen: Vincent Price und Peter Cushing. Um das Trio komplett zu machen, wirkt auch Robert Quarry mit, der natürlich nicht den Stand seiner Kollegen aufweisen kann, aber immerhin Graf Yorga war. Price spielt sich hier praktisch selbst. Er mimt einen alten Horrorfilmstar, dessen Ruhm verblasst ist.
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