Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer

Eine Filmkritik von Peter Osteried

RTL Jones

Nach dem Schatz der Nibelungen und der heiligen Lanze jagt das Ehepaar Meiers in bester Indiana-Jones-Manier einem weiterem sagenumwobenem Artefakt hinterher. Das natürlich nur im Rahmen deutscher Fernsehfilmmittel, gegen die selbst die The Quest-Produktionen mit Noah Wyle deutlich aufwendiger, zumindest aber weniger altbacken erscheinen.
Eik Meiers (Kai Wiesinger) liegt im Krankenhaus und kann sich nicht erinnern, wie er dorthin gekommen ist. Seiner Frau Katharina (Bettina Zimmermann) und seinem Kumpel Justus (Fabian Busch) ist klar, dass Eik hinter etwas ganz Großem her gewesen sein muss – sonst hätte man wohl kaum auf ihn geschossen. Zusammen machen sie sich auf die Suche und folgen einer Spur, die zu einem der größten Geheimnisse aller Zeiten führt: Dem sagenumwobenen Bernsteinzimmer, das einst von Albert Einstein vor den Nazis verborgen wurde. So wie Einstein vor ihm muss das Trio nun verhindern, dass die Macht des Bernsteinzimmers in falsche Hände gerät.

Die beiden Vorgänger kamen beim Fernsehpublikum gut an, darum produzierte RTL auch gerne einen dritten Teil der Schatzsucher-Reihe, die – wie eigentlich alle neueren Filme dieses Subgenres – Indiana Jones als Vorbild nehmen. Ohne natürlich jemals an das große Vorbild heranreichen zu können. Aber da das deutsche Fernsehen ohnehin nicht gerade dafür bekannt ist, Action-Formate (abseits von Autoverfolgungsjagden made by Action Concept) zu kredenzen, ist man (fast) über alles froh, was man bekommen kann und ausnahmsweise nicht der Humorschiene angehört.

So langsam scheinen jedoch die Artefakte auszugehen, denen man per Schnitzeljagd nachspüren kann. Denn das Bersteinzimmer wurde sogar schon mal in einem deutschen Film verbraten, dem 1998er Cascadeur, dessen Untertitel mit dem vorliegenden Werk übereinstimmt.

Das dritte Abenteuer der deutschen Schatzsucher verlässt sich ganz und gar auf die bewährte Formel. Abweichungen vom erprobten Konzept gibt es nicht, so dass sich Kai Wiesinger und Bettina Zimmerman über knapp zwei Stunden von einem zum anderen Hinweis hangeln, derweil einem bösen Killer immer einen Schritt voraussein müssen und natürlich entdecken können, was vor ewiger Zeit verborgen wurde.

Das wirkt erstaunlich altmodisch, fast so wie eine Kino-Produktion der 60er Jahre, als die deutschen Filmemacher mit Action und Abenteuer noch nicht auf Kriegsfuß standen. Die Dialoge erscheinen etwas behäbig, die Schurkendarsteller zwirbeln chargierend den nicht vorhandenen Schnurrbart und das Happyend ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Kein großer Wurf, aber der war bei dieser Fernsehproduktion nach Schema F auch nicht zu erwarten. Im Ergebnis leidlich unterhaltsam. Für einen verregneten Nachmittag in Ordnung, mehr aber auch nicht.

Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer

Nach dem Schatz der Nibelungen und der heiligen Lanze jagt das Ehepaar Meiers in bester Indiana-Jones-Manier einem weiterem sagenumwobenem Artefakt hinterher. Das natürlich nur im Rahmen deutscher Fernsehfilmmittel, gegen die selbst die „The Quest“-Produktionen mit Noah Wyle deutlich aufwendiger, zumindest aber weniger altbacken erscheinen.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen