Die Brücke - Transit in den Tod (Miniserie)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Originelle Krimikost aus Skandinavien

Echte Ereignisse gibt es im Fernsehen nur noch selten. Das mag auch damit zusammenhängen, dass richtige Miniserien kaum noch produziert werden. Zudem gehen Macher zu oft auf Nummer Sicher. Umso bemerkenswerter ist Die Brücke – Transit in den Tod, eine dänisch-schwedische Ko-Produktion, die Krimi-Unterhaltung auf höchstem Niveau bietet.

Auf der Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden liegt genau auf der Grenze eine Leiche. Es handelt sich dabei um die sterblichen Überreste zweier Frauen. Der Fall geht beide Länder an. So müssen der ruhige Kommissar Martin Rohde aus Dänemark und die fast soziopathische Polizistin Saga Norén aus Schweden gemeinsam ermitteln. Wie sich herausstellt, ist ein Serienkiller am Werk, der noch weitere Opfer fordert – und sich als moralische Instanz versteht, denn mit seinen Taten möchte er die Gesellschaft aufrütteln und ihr die eigene Verkommenheit vor Augen führen. Da der Killer den Ermittlern immer einen Schritt voraus ist, stellen sich Rohde und Norén bald die Frage, ob er vielleicht ein Polizist sein könnte.

Die Brücke – Transit in den Tod fängt etwas langsam an, aber bei einer Laufzeit von fast zehn Stunden hat die Miniserie auch die Zeit, sich zu entfalten. Spätestens am Ende der ersten Episode ist man dann von diesem faszinierenden Krimi-Plot gefangen. Interessant ist die Miniserie nicht nur wegen des ungewöhnlichen Falls, sondern vor allem auch wegen der beiden Hauptfiguren. In besonderem Maße gilt dies für Saga Norén, die nicht nur die Menschen um sie herum vor den Kopf stößt, sondern dies auch mit dem Zuschauer macht. Von der ersten Szene an ist sie undiplomatisch und im klassischen Sinne des Wortes asozial. Denn Norén ist keine normale Frau – sie leidet am Asperger-Syndrom.

Daraus macht Die Brücke – Transit in den Tod kein großes Aufheben, aber mit Saga Norén wurde eine Figur erschaffen, die im Fernsehen geradezu einzigartig ist. Ihr Verhalten mag für den Beobachter mitunter witzig erscheinen, aber sie wird nicht für Lacher missbraucht (anders als etwa Jerry Espenson in der Serie Boston Legal). Stattdessen lenkt der Stoff die Aufmerksamkeit auf ein Krankheitssyndrom, ohne dabei jedoch aufdringlich zu werden – und schafft es zugleich, Sympathie für eine Figur zu wecken, die ihrem Benehmen nach nicht unbedingt eine gewinnende Persönlichkeit ist. Darstellerin Sofia Helin ist in ihrer Darstellung der herausfordernden Rolle schlichtweg brillant. Das Zusammenspiel mit Kim Bodnia ist prickelnd; zwischen beiden Schauspielern herrscht eine großartige Chemie.

Was die Geschichte an Realismus vermissen lässt, macht sie durch Spannung wett. Die Brücke – Transit in den Tod ist ein vielschichtiger, komplex gestalteter Thriller mit starker Haupt- und nicht minder interessanten Nebenhandlungen. So macht Fernsehen Spaß, umso mehr, wenn man die gesamte Miniserie am Stück sehen kann!
 

Die Brücke - Transit in den Tod (Miniserie)

Echte Ereignisse gibt es im Fernsehen nur noch selten. Das mag auch damit zusammenhängen, dass richtige Miniserien kaum noch produziert werden. Zudem gehen Macher zu oft auf Nummer Sicher. Umso bemerkenswerter ist „Die Brücke – Transit in den Tod“, eine dänisch-schwedische Ko-Produktion, die Krimi-Unterhaltung auf höchstem Niveau bietet.

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