Once / The Swell Season (Collector's Edition)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ein Spielfilm und seine Fortsetzung auf realem Territorium

Nachdem der irische Musikfilm Once von John Carney aus dem Jahre 2006 mit seiner sanften Melancholie sowohl das Publikum als auch die Kritiker begeistert hat, für den Song „Falling Slowly“ von Glen Hansard und Markéta Irglová mit dem Academy Award ausgezeichnet wurde und sich die beiden Hauptdarsteller anschließend in Sachen Liebe und Musik zu einem innigen Paar zusammenfanden, enstand 2011 mit The Swell Season die Dokumentation einer authentischen Liebesgeschichte sowie einer erfolgreichen musikalischen Tournee, die letztlich in eine Trennung des Duos mündeten. Nun erscheint gleichzeitig mit der DVD The Swell Season – Die Liebesgeschichte nach Once eine Collector’s Edition bei Arthaus, die den Musikfilm und die Dokumentation begleitet von der Filmmusik als Bonusmaterial gemeinsam im Digipak offeriert.
Als ein leidenschaftlicher Straßenmusiker (Glen Hansard) und eine junge Immigrantin aus Tschechien (Markéta Irglová) in Dublin zusammentreffen, entwickelt sich daraus eine gefühlvolle Liebesgeschichte, deren ebenso schlichte wie bewegend klangvolle Dramaturgie die Herzen eines weltweiten Millionenpublikums erwärmt hat. Once mit seinem atmosphärisch tragenden Soundtrack sowie das Album „The Swell Season“ von Glen Hansard und Markéta Irglová, dessen Titel dem Duo auch als gemeinsamer Name diente, hat diese beiden Protagonisten auf den Weg zu einer ausführlichen Welttournee mit beeindruckenden Höhen und Tiefen geführt, die im Zentrum des Dokumentarfilms The Swell Season – Die Liebesgeschichte nach Once steht.

Die schwarzweißen Bilder des Dokumentarfilms von Nick August-Perna, Chris Dapkins und Carlo Mirabella-Davis stehen ganz im Zeichen einer romantisierenden Nostalgie, die inhaltlich wie formal einem stilisierten und dennoch unmittelbar berührenden Konzept gleich den gesamten Komplex der fiktiven wie tatsächlichen Geschichte von Markéta Irglová und Glen Hansard umhüllt. In vor allem anfangs recht kurzen, fragmentarisch erscheinenden Sequenzen erscheint das Porträt eines Paares, das über die Liebe zu einer puristischen, lyrisch orientierten Musik in eine intime Beziehung miteinander gerät, deren Intensität sich im Zuge der langen gemeinsamen Konzert-Reise mit etlichen Auftritten schleichend erschöpft.

Da schneidet Markéta ihrem Glen die Haare, die Liebenden rennen an einem Strand nackig ins Meer, verbringen einen sangfreudigen Abend im Kreise von Kollegen und Freunden, geben mitreißende musikalische Bühnenvorstellungen und plaudern sehr persönlich mit ergriffenen Fans: Das sind die harmonischen Impressionen einer sich weit gehend in der Öffentlichkeit ereignenden Zweisamkeit, die The Swell Season – Die Liebesgeschichte nach Once präsentiert. Doch schließlich stellen sich leise triste Misstöne ein, zuvorderst die junge Markéta Irglová fühlt sich überfordert und rebelliert in ihrer sanften Art gegen die permanente Präsenz vor Kamera und Publikum, die sie zunehmend als eine Form der Prostitution empfindet. Glen Hansard, der damit weniger Probleme hat, reagiert zunächst ermutigend, doch im Verlauf der Auseinandersetzungen darüber wachsend resigniert, träumt von einem Urlaub irgendwo weit fort, bis die Wortlosigkeit Einzug hält und das populäre Paar seine innerlichen Distanzen vertieft.

Nicht immer ist es zwangsläufig ein Scheitern, wenn eine Beziehung endet, auch wenn diese meistens bedauernswerterweise lediglich nach ihrem Ausgang bewertet wird. Sie habe zu Beginn ihrer Liebe sehr rasch die Haltungen von Glen Hansard für sich selbst adaptiert und müsse nun ihren eigenen Weg gehen, beschreibt die gereifte Markéta Irglová, die dies inzwischen längst tatkräftig umgesetzt hat. In der unkommentierten Darstellung der prächtigen Blüte und des tragisch-milden Niedergangs einer großen Liebe und musikalischen Seelenverwandtschaft gemahnt diese stimmungs- und klangvolle Dokumentation an die Endlichkeit aller Hochzeiten, deren Akzeptanz für die Betroffenen keineswegs eine Kapitulation bedeuten muss. Wunderbar, dass wir uns trafen und gemeinsam Großes generierten, das auf ewig in unserem Wesen verbleibt, könnte pathetisch formuliert die Botschaft dieser wahrhaftigen Geschichte lauten, die gleichsam der musikalischen Komponente nachhaltig berührt.

Once / The Swell Season (Collector's Edition)

Nachdem der irische Musikfilm „Once“ von John Carney aus dem Jahre 2006 mit seiner sanften Melancholie sowohl das Publikum als auch die Kritiker begeistert hat, für den Song „Falling Slowly“ von Glen Hansard und Markéta Irglová mit dem Academy Award ausgezeichnet wurde und sich die beiden Hauptdarsteller anschließend in Sachen Liebe und Musik zu einem innigen Paar zusammenfanden, enstand 2011 mit „The Swell Season“ die Dokumentation einer authentischen Liebesgeschichte sowie einer erfolgreichen musikalischen Tournee, die letztlich in eine Trennung des Duos mündeten.
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