Emperor - Kampf um den Frieden

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Nach dem Krieg

Der Schlüssel zu einem packenden historischen Drama ist nicht nur, in den Details akkurat zu sein. Wichtig ist, dem Zuschauer einen Bezugspunkt zu geben, das Kleine im Großen, mit dem sich Menschen identifizieren können. Zu diesem Zweck greift man gerne auf eine Liebesgeschichte zurück. Sie ist in Emperor nicht der Mittelpunkt, aber sie bietet ein Fundament, auf dem die weit größere Geschichte erbaut werden kann.
Nach dem Sieg über Japan erhält General Bonner Fellers (Matthew Fox) eine undankbare Aufgabe. Innerhalb von zehn Tagen soll er Beweise für oder gegen die Schuld des japanischen Kaisers Hirohito am Ausbruch des Krieges finden. Ihm ist dabei bewusst, dass das amerikanische Volk eine Aburteilung wünscht, ein Prozess gegen den Kaiser jedoch zu einer Revolte führen könnte, die Japan erneut in Gewalt versinken lässt.

Dass General Bonner Fellers im verheerten Japan nicht nur Ermittlungen für oder wider Hirohito betreibt, sondern zugleich auch herauszufinden versucht, ob die Japanerin, in die er sich schon vor dem Ausbruch des Kriegs verliebt hat, noch lebt, ist die kreative Freiheit, die sich die Geschichtenerzähler erlaubt haben. Das ist die menschliche Komponente einer Geschichte, in der es um das große Ganze geht. Denn auf dem Spiel steht nicht weniger als das Schicksal Japans. Hätte man den Kaiser entmachtet und vor Gericht gestellt, wäre Japan heute ein anderes Land. Es hätte u.U. den Aufschwung zur Wirtschaftsmacht in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht gegeben. Ausschlaggebend dafür war auch General MacArthur, der Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen, der eine Vision für Japan hatte, um es in die Weltgemeinschaft eingliedern zu können. Aber dafür brauchte er den Kaiser.

Emperor ist ein clever gewählter Titel, denn im Verlauf des Films wird klar, dass er sich nicht nur auf den Kaiser, sondern auch auf MacArthur bezieht, der de facto der Herrscher über Japan war und sich berufen fühlte, sich später um die US-Präsidentschaft zu bewerben. Man spürt die Schwere der historischen Verantwortung, die auf dem General liegt. Und nicht nur das: Beeindruckend ist auch der Zustand Japans selbst. Der Film müht sich, die Verheerung eines Krieges, der fast das gesamte Land mit Brandbomben überzog, greifbar zu machen. Tokio war eine Stadt, in der kaum noch ein Stein auf dem anderen stand.

Peter Webbers Film verzichtet auf übliche Klischees, wie man sie erwartet, wenn es um japanische Geschichte geht. Er hat sich darauf konzentriert, ein anderes Japan zu zeigen, wobei er sich simpler Schwarzweißzeichnung entzieht, sondern eindrucksvoll aufzeigt, dass es tausend Schattierungen von Grau gibt.

Emperor - Kampf um den Frieden

Der Schlüssel zu einem packenden historischen Drama ist nicht nur, in den Details akkurat zu sein. Wichtig ist, dem Zuschauer einen Bezugspunkt zu geben, das Kleine im Großen, mit dem sich Menschen identifizieren können. Zu diesem Zweck greift man gerne auf eine Liebesgeschichte zurück. Sie ist in „Emperor“ nicht der Mittelpunkt, aber sie bietet ein Fundament, auf dem die weit größere Geschichte erbaut werden kann.
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