Texas Chainsaw 3D

Eine Filmkritik von Martin Beck

Brille auf, es gibt Blut und Brüste!

Auch wenn viele die Texas Chainsaw Massacre-Reihe auf den ersten Eintrag von Tobe Hooper reduzieren, bleiben auch die anderen Teile sehenswert – und sei es nur, siehe z.B. Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr, weil man einfach nicht glauben kann, wie katastrophal ein Sequel eigentlich ausfallen kann. Besonders im Angesicht des nach wie vor großartigen Originals und einer der prägnantesten Ikonen der Horrorgeschichte.
Mit Namen Leatherface, seines Zeichens ein mysteriöser Hüne mit knatternder Kettensäge und einer Maske aus menschlicher Haut, der immer das große As der Texas Chainsaw Massacre-Filme war. Und als solches auf keinen Fall, auf überhaupt niemals keinen Fall seine Aura absoluter Bedrohung verlieren darf. Weil dann der Boogeyman nämlich menschlich würde. Und damit eine greifbare Tragik absondert, die die Faszination des Unberechenbaren ganz fürchterlich berechenbar macht.

Was tatsächlich genau das ist, was in Texas Chainsaw 3D passiert. Zumindest in den letzten 30 Minuten, in denen der zuvor gezeigten Slasherhatz der Boden unter den Füßen weggezogen wird und man Szenen miterleben muss, die jedem Horrorfan spitze Gabeln in die Augen treiben. Weil sie einfach bodenlos dumm sind, den Mythos Leatherface peinlich berührten Lachern preisgeben und so scharf die inhaltliche Biege machen, dass man sie nicht mal spoilern kann. Außer vielleicht mit einem dezenten Hinweis, dass das „final girl“ (Alexandra Daddario) diesmal keineswegs ein zufälliges Opfer ist.

Ach, wäre Texas Chainsaw 3D doch nur ohne diese eine große Wendung geblieben, dann würde man wenigstens einen durchaus brauchbaren Splatterfilm bekommen. Der mal eben sämtliche andere Sequels, Prequels, Remakes und Reboots der Reihe negiert und fünf Minuten nach dem Ende des ersten Teils ansetzt. Als die Sawyer-Familie einem Lynchmob zum Opfer fällt. Und ihr Haus daraufhin vierzig Jahre „leersteht“, bis dann schließlich die Erbin des Anwesens, eine unmöglich hübsche Fleischfachverkäuferin, auftaucht und zusammen mit ihren vier ebenfalls strammen Begleitern eine gar grausige Entdeckung macht.

Texas Chainsaw 3D bezieht sich nicht nur einmal direkt auf das Original, inklusive Cameo-Auftritten von Gunnar Hansen und Marilyn Burns, und hat selbstverständlich keinerlei Interesse an einer adäquaten Fortführung. Der Fokus liegt hier einzig auf einem jugendlichen Reboot, das viehische Gewalt wesentlich länger als notwendig einrahmt und dazu dann die Kettensäge in 3D rattern lässt. Was so ungefähr das genaue Gegenteil von dem ist, was Tobe Hooper mal im Sinn hatte, doch zumindest im Slasher-Ghetto durchaus seine Berechtigung verdient. Wenn da nicht die finalen 30 Minuten wären, die genauso ernsthaft und strunzdumm wie der Rest des Films serviert werden, doch darüber hinaus halt auch dem Mythos Leatherface an die Wäsche gehen.

Die Texas Chainsaw Massacre-Reihe ist mit Texas Chainsaw 3D in einer jämmerlichen Sackgasse angekommen. Es versteht sich von selbst, dass der (relative) Erfolg des Films bereits ein weiteres Sequel angekündigt hat.

Texas Chainsaw 3D

Auch wenn viele die „Texas Chainsaw Massacre“-Reihe auf den ersten Eintrag von Tobe Hooper reduzieren, bleiben auch die anderen Teile sehenswert – und sei es nur, siehe z.B. „Texas Chainsaw Massacre: Die Rückkehr“, weil man einfach nicht glauben kann, wie katastrophal ein Sequel eigentlich ausfallen kann. Besonders im Angesicht des nach wie vor großartigen Originals und einer der prägnantesten Ikonen der Horrorgeschichte.
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