Stand Up Guys

Eine Filmkritik von Martin Beck

Still crazy after all these years

Wenn drei gestandene Oscar-Gewinner, Al Pacino, Christopher Walken und Alan Arkin, gemeinsam in einem Film antreten und dieser dann nicht im Kino startet, dämmert Ärger am Horizont. Natürlich sollte man nun erst recht nach versteckten Werten suchen, die den zuständigen Verleih als ahnungslos brandmarken, doch in diesem Fall gewinnt mal besser die pure Einsicht: Dass der Verleih sehr wohl seine Hausaufgaben gemacht hat. Und dass Stand Up Guys porentiefes Mittelmaß ist.
Würde sich der Film lediglich um alte Gangster und ihre Freundschaften kümmern, was zumindest einen Teil der Laufzeit der Fall ist, dann wäre das wohl anders. Al Pacino und Christopher Walken, zwei der drei alten Gangster hier, sind fantastisch in ihren Rollen und formen eine erstaunlich subtile Beziehung – die von Alan Arkin, dem dritten alten Gangster, dann harmonisch ergänzt wird. Anlässlich der Entlassung von Al Pacino wollen die drei nochmal einen drauf machen, was durch einen Mordauftrag allerdings empfindlich gestört wird.

Dass Stand Up Guys keine Preise für Originalität gewinnen wird, dürfte bereits jetzt klar sein. Dass der Film allerdings auch seine große Stärke, nämlich die drei Hauptdarsteller, mit furchtbar flachen Oldie-Gags schwächt und darüber hinaus noch mit Action überzeugen möchte, kommt dann doch überraschend und führt zu einem weitgehend konturenlosen Mischmasch. Der keinen seiner drei Teile wirklich zu Ende denkt, was schließlich selbst die zentrale Beziehung zwischen Pacino und Walken in ein verschwommenes Zwischenlicht rückt.

Ein bisschen Bilanz einer Freundschaft, ein bisschen Gewalt und ein bisschen viele Gags aus den Abteilungen Viagra, Saufen, „alte Gewohnheiten sterben nie“ und „früher war alles besser“. Stand Up Guys legt dazu einen gemächlichen Ton an den Tag, ganz ähnlich dem Tempo seiner Hauptfiguren, und hat z.B. kein Problem damit, Al Pacino mit einem Hosenzelt durch die Gegend laufen zu lassen. Weil er doch eine Überdosis Viagra gekippt hat. Die dann mit einem Nadelpiekser in seinen Pullermann gestoppt werden muss.

Gags von dieser Güte gibt es noch eine ganze Reihe in dem Film und keiner von ihnen macht den Eindruck, als sei hier mehr als ein simples Spiel mit ikonischen Klischees versucht worden. Drehbuchautor Noah Haidle verzettelt sich in einer milden Runde Augenzwinkern, die filmische Konventionen sowohl benutzt als auch daraus ironische Brechungen ableitet. Stand Up Guys ist von vielem ein bisschen, doch der dominierende Nachgeschmack ist der müden Gelächters – herbeigeführt durch ellenlange Dialoge, die nur dann echte Wirkung zeigen, wenn es mal nicht um Bluthochdruck, sondern eine mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel habende Freundschaft geht.

Man nimmt Regisseur Fisher Stevens gerne ab, dass er es ganz toll findet, einen Film mit und über Legenden zu inszenieren, doch trotzdem bleibt der Trugschluss, dass Stars alleine bereits Grund genug für helle Begeisterung sind. Stand Up Guys ist weder Fisch noch Fleisch und macht es sich in seiner filmischen Altersmilde viel zu einfach. Wer braucht schon harmlose Unterhaltung?

Stand Up Guys

Wenn drei gestandene Oscar-Gewinner, Al Pacino, Christopher Walken und Alan Arkin, gemeinsam in einem Film antreten und dieser dann nicht im Kino startet, dämmert Ärger am Horizont. Natürlich sollte man nun erst recht nach versteckten Werten suchen, die den zuständigen Verleih als ahnungslos brandmarken, doch in diesem Fall gewinnt mal besser die pure Einsicht: Dass der Verleih sehr wohl seine Hausaufgaben gemacht hat. Und dass „Stand Up Guys“ porentiefes Mittelmaß ist.
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