White Collar Hooligan

Eine Filmkritik von Peter Osteried

In diesem Spiel geht es nicht um Leben und Tod – es ist viel mehr als das

In England hat sich der Hooligan-Film längst als eigenständiges Sub-Genre etabliert. Häufig wird dabei auch eine Verbindung zwischen Hooligans und dem organisierten Verbrechen gezogen. So ist es auch bei „White Collar Hooligan“, der jedoch mit Fußball herzlich wenig am Hut hat. Im Grunde hätte Hauptfigur Mike auch alles andere als ein Hooligan sein können.
Mike ist ein Hooligan. Er prügelt sich gerne und lernt dabei Eddie kennen, der dem Arbeitslosen einen lukrativen Job anbietet. Er soll Päckchen ausliefern, die keine Drogen enthalten. Alles nur ein Test, denn eigentlich geht es um Kreditkartenbetrug. Nachdem Mike sich bewährt hat, steigt er ganz groß ins Geschäft ein und muss auch mal ein paar Monate in Frankreich absitzen. Aber das ist noch gar nichts, denn nach seiner Rückkehr nach London fangen die Probleme erst an – und ganz plötzlich geht es um Leben und Tod.

White Collar Hooligan ist ein erstaunlich kurzer Film. Dabei hätte es ihm ganz gut getan, noch etwas Fleisch auf die Rippen zu bekommen. Denn speziell Mikes Background wird nicht gerade besonders gut ausgebaut. Dass er ein Hooligan ist, hat im Grunde mit der Geschichte nichts zu tun. Darum gibt sich Paul Tanters Film auch mehr wie ein Gangster-Streifen. Aber auch das ist ein Genre-Bereich, den die Briten in den letzten Jahren bestens kultiviert haben.

Wer schon ähnlich gelagerte Filme wie Footsoldier (in dem Schurken-Darsteller Billy Murray auch dabei ist) gesehen hat, für den gibt es hier keine großen Überraschungen. Mag man das Genre aber, so präsentiert sich der Film als schnell erzählte, spannende Geschichte, die vor allem davon lebt, dass zwischen den Hauptdarstellern Nick Nevern und Simon Phillips eine großartige Chemie herrscht. Was hier zu sehen ist, ist eine echte „Bromance“ – Freundschaft, die platonisch ist, aber sehr tief geht.

Davon abgesehen sollt man aber keinesfalls zu viel erwarten. Mehr als eine Fußnote im sich immer weiter auffächernden Hooligan-Sub-Genre ist dieser Film keinesfalls. Dafür ist er letzten Endes auch zu klein und unscheinbar. Einerseits hat man das Gefühl, dass Material fehlt, das die Geschichte in sich runder machen würde, andererseits würde es auch nicht überraschen, wenn der Rest der Geschichte noch erzählt wird. Und fürwahr, 2013 gibt es dann White Collar Hooligan 2: England Away. Für Regisseur Paul Tanter und die Schauspieler Nick Nevern und Simon Phillips ist das aber erst der Anfang: Zwei weitere Filme zum Thema entstanden 2012 (The Hooligan Wars und Once Upon a Time in Essex). Damit nicht genug, arbeiten Nevern und Phillips auch an The Hooligan Factory, der das Thema dann mal auf komische Weise anpacken soll…

White Collar Hooligan

In England hat sich der Hooligan-Film längst als eigenständiges Sub-Genre etabliert. Häufig wird dabei auch eine Verbindung zwischen Hooligans und dem organisierten Verbrechen gezogen. So ist es auch bei „White Collar Hooligan“, der jedoch mit Fußball herzlich wenig am Hut hat. Im Grunde hätte Hauptfigur Mike auch alles andere als ein Hooligan sein können.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen