The Day

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein Tag wie jeder andere auch

Der postapokalyptische Film The Day liegt irgendwo zwischen der Romanverfilmung The Road und dem deutschen Hell. Die Welt dieses Films ist düsterkalt wie in der McCarthy-Verfilmung, die Bedrohung ist in allen drei Stoffen jedoch dieselbe: Nicht von Natur und sterbender Welt geht die Gefahr aus, sondern von anderen Menschen.
Die Welt ist schon vor Jahren vor die Hunde gegangen. Jeder kämpft nur noch ums Überleben. So auch eine Gruppe von fünf Menschen, die von den Überresten der untergegangenen Zivilisation lebt und anderen aus dem Weg geht. Als sie jedoch in einem verlassenen Farmhaus Schutz suchen, geraten sie in eine tödliche Falle.

Regisseur Douglas Aarniokoski fängt seine Geschichte in fahlen, kalten Bildern ein. Er porträtiert eine Welt der Tristesse, in der Leben nur noch Überleben heißt, in der aber auch die Frage gestellt werden muss: Wozu überhaupt? Denn abgesehen vom Selbsterhaltungstrieb gibt es nichts, was die drei Männer und die zwei Frauen noch anspornt. Darin liegt eine Schwäche des Films begründet. Die Figuren haben kein Ziel, keine Aufgabe. Wo Viggo Mortensens Figur in The Road seinen Sohn so lange wie möglich am Leben erhalten wollte, gibt es in The Day nur den diffusen Wunsch einer Hauptfigur, irgendwo – an einem schöneren Ort – ein paar Samen auszusäen und von vorne zu beginnen.

Momente wie diese sind in The Day jedoch kaum vorhanden. Zwar versteht sich der Film in der ersten Hälfte hervorragend darauf, dem Zuschauer das trostlose Leben in dieser Welt nahezubringen, indem auf Action verzichtet und der „Alltag“ gezeigt wird, aber die Figuren bleiben samt und sonders ungreifbar. Sie haben keine Vergangenheit, keine Zukunft – und das Hier und Jetzt ist Monotonie. Das mag realistisch gedacht sein, der Dramaturgie hätten stärker ausgearbeitete Figuren aber gut getan. So mancher Protagonist trifft Entscheidungen, die nicht nachvollziehbar sind. Nicht, weil man nicht so entscheiden könnte, sondern weil nur Sekunden zuvor noch das Gegenteil betrieben wurde.

Die Logik der Geschichte und ihrer Handlungsträger ist nicht immer schlüssig. Allzu sehr sollte man den Film nicht hinterfragen, wenn die Glaubwürdigkeit strapaziert wird, nur um die Spannung zu erhöhen. In der zweiten Hälfte entwickelt sich der Film dann zum teilweise derben Actionstreifen. Das harmoniert nicht ganz mit der ersten Hälfte, ist aber zumindest kurzweilig. The Day ist kein schlechter Film, nur einer, der schmerzlich bewusst macht, dass hier viel vorhandenes Potenzial nicht umgesetzt wurde.

The Day

Der postapokalyptische Film „The Day“ liegt irgendwo zwischen der Romanverfilmung „The Road“und dem deutschen „Hell“. Die Welt dieses Films ist düsterkalt wie in der McCarthy-Verfilmung, die Bedrohung ist in allen drei Stoffen jedoch dieselbe: Nicht von Natur und sterbender Welt geht die Gefahr aus, sondern von anderen Menschen.
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