Die Maschine

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Oberflächlicher Männertausch

Der Psychiater und passionierte Hirnforscher Dr. Marc Lacroix (Gérard Depardieu) hat sich auf die psychologische Erforschung von Triebtätern spezialisiert. Insgeheim hat er jahrelang an einer Maschine gebaut, die den Transfer von Gehirnen in andere Personen ermöglichen soll, sozusagen den Tausch zweier Identitäten, die dann im Körper des jeweils anderen wandeln. Auf diese Weise plant der besessene Wissenschaftler, einen ganz persönlichen Eindruck von der Hirnstruktur von Gewalttätern zu bekommen, indem er seinen Geist in deren Gehirn platziert. Mit dem Frauenmörder Michel Zyto (Didier Bourdon), dessen dumpfes Wesen ihn fasziniert, glaubt er den geeigneten Kandidaten für einen vorübergehenden Körpertausch gefunden zu haben. Ohne jemanden in der Klinik darüber zu informieren, bringt Lacroix seinen Patienten in sein verborgenes Labor und führt das aberwitzige Experiment durch, nach dem er sich nunmehr im Körper des Triebtäters befindet, während dieser in seine Gestalt gewechselt ist. Dass Zyto jetzt nicht mehr bereit ist, sich an die Spielregeln seines Arztes zu halten, ist keine Überraschung …
Weist auch der Stoff von Die Maschine nach dem Roman des französischen Schriftstellers René Belletto ein gleichermaßen interessantes wie ambitioniertes Projekt des Filmemachers François Dupeyron (Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran / Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran, 2003) aus, das sich einigen existenziellen menschlichen Fragestellungen widmet, erscheint die Verfilmung der durchaus streckenweise spannenden Geschichte insgesamt überaus unausgegoren und fragmentarisch. Von der anfänglichen Schilderung der Lebenssituation des Psychiaters, der mit seiner Frau Marie (Nathalie Baye) und seinem Sohn Léonard (Erwan Baynaud) ein im Grunde tristes, von nur wenigen Gemeinsamkeiten beseeltes Dasein fristet und eine Geliebte (Natalia Wörner) hat, bis hin zu seinen Verstrickungen mit dem Triebtäter Zyto bleiben sowohl die Figuren als auch die Dramaturgie derart blass und oberflächlich, als handele es sich um einen flüchtigen Bericht mit Ausschnittscharakter, der von seltenen Augenblicken einer gezwungen wirkenden Intensität flankiert wird.

Die schauspielerischen Leistungen der bekannterweise renommierten wie populären Darsteller – zuvorderst Gérard Depardieu und Nathalie Baye – sind nur punktuell akzeptabel und versickern letztlich im Morast der zwar wohl eindringlich intendierten, doch sich rasch verläppernden düsteren Stimmung des Films. Gérard Depardieu, der innerhalb seiner langen, immens erfolgreichen Karriere bereits in den unterschiedlichsten Rollen begeisterte, erscheint hier schon zu Beginn des Films als unpassend und deplatziert, seine sichtbar angestrengten Bemühungen, später mit dem Hirn seines Patienten differenziert zu agieren, muten lächerlich an und sein Versuch, dieser flüchtigen Figur Tiefe zu verleihen, scheitert überwiegend an der flachen Dynamik der Geschichte. Da helfen gut konstruierte Details und ein hoher philosophischer Anspruch wenig, wenn das Gespür für atmosphärische Sequenzen und stimmige Entwicklungen fehlt. Die Maschine verschleudert durch den unausgereiften Stil von Anfang an das Potenzial eines packenden, tiefsinnigen Thrillers und reiht schließlich nur noch einzeln betrachtet gar nicht üble Sequenzen aneinander, die zudem häufig Ungereimtheiten aufweisen.

Die Maschine

Der Psychiater und passionierte Hirnforscher Dr. Marc Lacroix (Gérard Depardieu) hat sich auf die psychologische Erforschung von Triebtätern spezialisiert. Insgeheim hat er jahrelang an einer Maschine gebaut, die den Transfer von Gehirnen in andere Personen ermöglichen soll, sozusagen den Tausch zweier Identitäten, die dann im Körper des jeweils anderen wandeln.
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