Indiskret

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Während manche Männer angesichts der Begegnung mit einer anziehenden Frau bemüht sind, ihren Personenstand des Verheiratetseins zu verbergen, geben andere wiederum vor, bereits ehelich gebunden zu sein, um trotz einer möglichen Affäre den bevorzugten Junggesellenstatus nicht aufs Spiel zu setzen. Bei dem attraktiven Diplomaten Philip Adams (Cary Grant) handelt es sich um einen überzeugten wie hartnäckigen Vertreter der zweiten Kategorie, der überall als in einer erkalteten, getrennten Ehe festsitzender Mann auftritt, der zwar für die unverbindliche Liebe, nicht jedoch für eine Vermählung zur Verfügung steht.
Die erfolgreiche und wohlhabende Schauspielerin Anna Kalman (Ingrid Bergman), die ihre jungen Jahre bereits hinter sich gelassen hat, sehnt sich zwar nach einer dauerhaften Beziehung zu einem passenden Partner, langweilt sich aber mit ihren Verehrern und ist nahe daran, zu resignieren, weil der Mann ihrer Träume schlichtweg nicht in ihrem Dunstkreis erscheint. Als sie sich nach einer vorzeitig abgebrochenen Urlaubsreise übellaunig in ihre luxuriöse Londoner Wohnung zurückziehen will, trifft sie dort auf ihre Schwester Margaret (Phyllis Calvert) und ihren Schwager Alfred (Cecil Parker), die sie mit dem dezent-charmanten Diplomaten Philip Adams bekannt machen, der weltweit für die NATO tätig ist. Die spontane, gegenseitige Anziehung zwischen Anna und Philip mündet rasch in eine innige Affäre, und trotz der Missbilligung ihrer Schwester, die sie nur allzu gern glücklich im Brautkleid sehen will, stellt sich Anna darauf ein, langfristig die Geliebte von Philip zu bleiben, der vorgibt, dass seine Frau eine Scheidung strikt verweigert.

Als Anna aber schließlich durch den geschwätzigen Alfred erfährt, dass Philip gar nicht verheiratet ist, inszeniert die versierte Schauspielerin ihr privates Stück um Eifersucht und Selbstbehauptung, um Philip seine verlogene Feigheit kräftig heimzuzahlen und sich würdig aus der Affäre zu ziehen. Doch der Diplomat hat sich schweren Herzens inzwischen dazu entschieden, die Karten offen vor Anna auf den Tisch zu legen und sie um ihre Hand zu bitten, da er sie schlichtweg nicht verlieren will. So spitzt sich an Annas Geburtstag ein turbulenter Showdown des Paares zu …

Tricks und Strategien auf dem Territorium der Liebe und Beziehungen werden in Indiskret aus dem Jahre 1958 unter der Regie von Stanley Donen auf harmlos-amüsante Weise als unterhaltsames Lustspiel im Milieu der Reichen, Schönen und Verwöhnten präsentiert, wobei die Konventionen dieser Zeit heute zwangsläufig antiquiert erscheinen. Der heiter inszenierte Stoff nach dem Drehbuch von Norman Krasna beruht auf dessen populärem Theaterstück Kind Sir von 1954, und der deutlich am Dialog orientierte Film mit seinem illustren, überschaubaren Ensemble entfernt sich kaum von einem Radius, der auch auf der Bühne darstellbar wäre.

Es ist ein Vergnügen, die großartige Ingrid Bergman beim prätentiösen Lamentieren und den smarten Cary Grant beim ausgelassenen schottischen Tanz zu beobachten. Hier dominiert die verschmitzte Heiterkeit der leichten Komödie als Spezialität von Stanley Donen, der im Gegensatz zu seinen späteren komplexeren Filmen wie Charade(1963) und Arabeske/ Arabesque(1966) den Fokus auf puristische Unterhaltung setzt. Auch wenn es weder wirklich überraschende Wendungen noch bedeutsame Botschaften gibt, stellt Indiskret, der seinerzeit zweifach für den BAFTA Award und dreifach für den Golden Globe nominiert wurde, eine gelungene kleine Parabel über die Fallstricke von allzu berechnenden Liebesverbindungen dar, deren grundsätzliche Konstellationen sich bis in die heutige Zeit hinübergerettet haben.

Indiskret

Während manche Männer angesichts der Begegnung mit einer anziehenden Frau bemüht sind, ihren Personenstand des Verheiratetseins zu verbergen, geben andere wiederum vor, bereits ehelich gebunden zu sein, um trotz einer möglichen Affäre den bevorzugten Junggesellenstatus nicht aufs Spiel zu setzen. Bei dem attraktiven Diplomaten Philip Adams (Cary Grant) handelt es sich um einen überzeugten wie hartnäckigen Vertreter der zweiten Kategorie, der überall als in einer erkalteten, getrennten Ehe festsitzender Mann auftritt, der zwar für die unverbindliche Liebe, nicht jedoch für eine Vermählung zur Verfügung steht.
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