Mr. Hobbs macht Ferien

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Lang lebe Brummpa!

Als dieser Film beginnt, ist eigentlich alles schon längst vorbei. Gerade erst ist Mr. Hobbs (James Stewart) aus dem Urlaub zurückgekehrt, doch seine Laune befindet sich im Keller. Noch sichtlich aufgewühlt von den zurückliegenden „schönsten Wochen des Jahres“ beordert er seine Sekretärin (Maida Severn) zu sich ins Büro, um ihr einen Brief zu diktieren, der es in sich hat. In diesem Schriftstück will der genervte Familienvater nämlich seiner Frau Peggy nach seinem Tode erklären, warum sie nie wieder gemeinsam in Urlaub gefahren sind. Man ahnt schnell, dass die gerade zu Ende gegangenen Ferien an diesem Entschluss nicht ganz unschuldig sein dürften.
Und das ging so: Anstatt nach dem Willen von Mr. Hobbs ins ferne Europa zu verreisen, hatte seine Ehegattin ein kleines Haus an der Küste gemietet und zu allem Überfluss auch noch alle Kinder und Kindeskinder zum gemeinsamen Großfamilienurlaub eingeladen. Bereits beim Eintreffen am Zielort folgt der erste Schock, denn das angemietete Haus erweist sich als echte Bruchbude, die nur dann über fließendes Wasser verfügt, wenn man todesmutig den Kampf mit der im Keller befindlichen Pumpe aufgenommen und obsiegt hat. Der wackeren mitgereisten Haushälterin der Familie Hobbs sind solche Zustände so ein Graus, dass sie alsbald das Weite sucht, was man von den Kindern und Enkelkindern nicht gerade sagen kann – sehr zum Bedauern von Mr. Hobbs. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf: Mit harmlosen Bootsausflügen, die zu regelrechten Abenteuertouren werden, mit Ehestreitigkeiten, Pubertätsmalaisen und ersten Schwärmereien, missratenen Enkelkindern und einem wackeren Helden, dessen Urlaub immer mehr zu einer Tortur wird…

Wer kennt das nicht: Da freut man sich auf die Ferien und am Ende klappt absolut nichts. Die Kinder nerven, das Domizil entpuppt sich als eine echte Katastrophe und auch sonst geht alles schief, was nur schiefgehen kann. Vielleicht liegt ja genau hierin das Geheimnis dieses Films, dass er eine Situation, die beinahe jeder schon einmal in mehr oder minder starker Ausprägung erlebt haben dürfte, lustvoll aufgreift und weiterspinnt. Ein zweiter Grund, warum Mr. Hobbs macht Ferien so gut funktioniert, ist das unbestreitbar große komödiantische Talent, das James Stewart hier wieder einmal unter Beweis stellt.

Bei den Filmfestspielen von Berlin im Jahre 1962 wurde James Stewart als genervter, aber niemals böser Familienvater mit dem Silbernen Bären als Bester Schauspieler ausgezeichnet (Regisseur Henry Koster war immerhin für einen Bären für die Beste Regie nominiert), zudem gab es für den Mimen eine Nominierung für einen Golden Globe als Bester Hauptdarsteller. Und weil der Film auch an den Kassen in den USA und in Europa ein Erfolg war, folgten noch mit In Liebe eine 1 (1963) und Geliebte Brigitte (1965) zwei weitere Familienkomödien mit James Stewart in der Hauptrolle und Henry Koster auf dem Regiestuhl.

Mr. Hobbs macht Ferien ist ein überaus sympathischer Familienfilm, der in früheren Zeiten gerne an Sonntagnachmittagen im Fernsehen gezeigt wurde und der schon allein wegen der köstlichen „Brummpa“-Szene bei manchem älteren Zuschauer nostalgische Erinnerungen an damals wecken dürfte, als man selbst diesen ebenso harmlosen wie vergnüglichen Spaß zum ersten Mal in der Glotze schaute. Schön, dass dieser Film nun neu auf DVD erschienen ist – er dürfte manchen Erwachsenen in eine andere Zeit versetzen. Und selbst Kinder und Enkelkinder von heute werden an ihm immer noch ihre Freude haben – zur Geistlosigkeit manch aktueller Hervorbringungen im Bereich des Family Entertainment ist Mr. Hobbs jedenfalls eine echte Alternative.

Mr. Hobbs macht Ferien

Als dieser Film beginnt, ist eigentlich alles schon längst vorbei. Gerade erst ist Mr. Hobbs (James Stewart) aus dem Urlaub zurückgekehrt, doch seine Laune befindet sich im Keller. Noch sichtlich aufgewühlt von den zurückliegenden „schönsten Wochen des Jahres“ beordert er seine Sekretärin (Maida Severn) zu sich ins Büro, um ihr einen Brief zu diktieren, der es in sich hat.
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