Serie in Schwarz

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

In der Kürze lieht die Würze: Was nicht unbedingt für französisches Essen gilt, funktioniert auf dem Bildschirm bestens. Bei der französischen Krimireihe Serie in Schwarz, die auf ARTE ausgestrahlt wurde und die nun in einer schicken DVD-Box (natürlich in schwarz) erschienen ist, ist keiner der darauf enthaltenen Krimis länger als eine Stunde. Und das liegt auch an den literarischen Vorlagen der Fernsehfilme, die Adaptionen von Krimi-Romanen sind, die in der Suite Noire beim Verlag Éditions La Branche erschienen sind. Das Konzept der Reihe ist ganz einfach: Keines der Bücher darf länger als 100 Seiten sein – kein Gerede, keine Ausschmückungen, einfach nur Mord und Totschlag pur. Genau diese Ausrichtung spiegelt sich auch in den Filmen wieder, die im Vergleich zu all den Inspector Barnabys und Derricks der Fernsehlandschaft durchaus härteren Stoff bieten.
Dank des Seriencharakters ist innerhalb der Filme für reichlich Abwechslung gesorgt, besonders gerne wird hier in der Provinz gemordet, was das Ganze beinahe wie eine filmische Tour de France erscheinen lässt. Besonders schmackhaft ist das mörderische Menü passenderweise dann geraten, wenn es um Gaumenfreude geht. In Schießen Sie auf den Weinhändler geht es um einen dem Essen zugeneigten Winzer, der aus Frust über die mangelhaften Kochkünste seiner Frau diese kurzerhand niederschießt. Lieber holt er sich die Ausreißerin Aline ins Haus, die von nun an für das leibliche Wohl sorgen soll. Allerdings entpuppt sich die als mindestens ebenso großer Ekel wie der Winzer selbst.

Ebenfalls bissig und witzig geraten ist die Folge Nächste Ausfahrt Mord, bei der ein ekelhafter Karrierist mit Angeber-SUV jeden kaltmacht, der sich ihm und seinem beruflichen Erfolg in den Weg stellt – dieser Gabriel geht wirklich buchstäblich über Leichen. Natürlich sind nicht alle Folgen der Serie gleich stark geraten, insgesamt aber überzeugt die Mischung aus Ironie, Härte und Hintersinn als schaurig-schöner Blick in die Abgründe der französischen Gesellschaft und als kurzweiliges Krimivergnügen à la francaise.

Leider, und das soll nicht verschwiegen werden, gibt es aber auch einige Mängel: Das gilt vor allem für die Originalversion der Filme, bei denen anscheinend die Untertitelung vergessen wurden, so dass man schon sehr gut Französisch verstehen muss, um den Geschichten zu folgen. Falls dies nicht der Fall sein sollte, bleibt eben nur noch die synchronisierte Fassung, die aber doch einiges von der Stimmung für frankophile Krimifans mit nicht ganz perfektem Wortschatz eingebüsst hat. Schön hingegen sind die Mini-Features zu jedem der acht Filme, bei denen geschickt zwischen dem eigentlichen Film und Aussagen von Regisseuren oder Schauspielern hin und her geschnitten wird. Insgesamt bietet die Serie in Schwarz einen höchst willkommenen Kontrast beziehungsweise Ergänzung zu den wohlbekannten Fernsehkrimis aus Schweden oder England.

Serie in Schwarz

In der Kürze lieht die Würze: Was nicht unbedingt für französisches Essen gilt, funktioniert auf dem Bildschirm bestens. Bei der französischen Krimireihe „Serie in Schwarz“, die auf ARTE ausgestrahlt wurde und die nun in einer schicken DVD-Box (natürlich in schwarz) erschienen ist, ist keiner der darauf enthaltenen Krimis länger als eine Stunde.
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