Julia´s Eyes

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Spanische Spannung

Einer üblen Ahnung gleich huscht es ihr über die Seele, und bald darauf erfährt Julia (Belén Rueda) tatsächlich von der Katastrophe: dem Tod ihrer Zwillingsschwester Sara (Belén Rueda), die auf Grund einer Augenerkrankung mit fortschreitender Erblindung in der letzten Zeit sehr zurückgezogen gelebt hat. Gemeinsam mit ihrem Mann Isaak (Lluís Homar) begibt sich Julia auf die Spuren ihrer Schwester, deren Freitod – so die offizielle Version der Polizei – sie kräftig bezweifelt. Hatte sich Sara tatsächlich dazu entschlossen, ihre Augen operieren zu lassen? Und falls ja, wie war diese Operation verlaufen? Wer war der unbekannte Mann, der häufig als ihr Begleiter auftrat? Fragen über Fragen sowie mysteriöse Begebenheiten plagen die zutiefst verunsicherte Julia, der selbst bald die Erblindung droht, die sie möglicherweise durch einen chirurgischen Eingriff aufhalten kann. Ihre Wahrnehmung beginnt zusehends zu verschwimmen, und selbst Isaak erscheint ihr nicht mehr vertrauenswürdig …
Auf ebenso schlichte wie effektvolle Weise inszeniert Julia’s Eyes die Angst um das Augenlicht, die Dunkelheit, das Ausgeliefertsein an absurde Abhängigkeiten sowie das Ausmaß eines Kontrollverlusts, dessen Auswüchse heimtückisch sowohl im eigenen Inneren als auch in der nunmehr ungleich machtvolleren Umgebung lauern. Auch der Zuschauer tappt lange im Dunkeln, misstraut den intensiven Bildern und wird immer wieder in oftmals widersprüchliche Spekulationen gestürzt. Erscheint die Dramaturgie auch mitunter ein wenig unschlüssig, bildet ihre sich in zahlreichen Andeutungen ergehende eigene Vagheit dennoch einige Spannungsbögen, die wohlweislich nur selten durch unerquickliche Unappetitlichkeiten verläppert werden. Beim Toronto International Film Festival 2010 uraufgeführt wurde Julia’s Eyes unter anderem für einen Goya – Belén Rueda als Beste Schauspielerin – nominiert, und der Film stellte in Spanien einen enormen Erfolg an den Kinokassen dar. Solide und bei Zeiten mit haarsträubender Langsamkeit aufregend gestaltet gelingt dem Film die Schaffung eines beängstigenden Szenarios mit kribbelnden Krimi-Qualitäten, die ihn über mitunter allzu mystische Abgleitungen hinwegtragen.

Julia´s Eyes

Einer üblen Ahnung gleich huscht es ihr über die Seele, und bald darauf erfährt Julia (Belén Rueda) tatsächlich von der Katastrophe: dem Tod ihrer Zwillingsschwester Sara (Belén Rueda), die auf Grund einer Augenerkrankung mit fortschreitender Erblindung in der letzten Zeit sehr zurückgezogen gelebt hat.
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