Chanel Chanel

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ohne Flügel geboren

In den elitären Sphären der Haute Couture hat die Marke Chanel längst den Klang einer lebendigen Legende, die sich mit jeder neuen Kollektion erfolgreich selbstinszeniert. Was im ersten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts als durchaus auch skandalöse Innovation der Frauenmode begann, hat sich mittlerweile zu einem stilsicheren Klassiker entwickelt, der sich auch im Bereich Prêt-à-porter, Schmuck und Parfum weltweit etabliert hat. Der Dokumentarfilm Chanel Chanel von Eila Hershon und Roberto Guerra über das berühmte Pariser Mode-Imperium stellt jene Frau in den Mittelpunkt, die mit ihrer Persönlichkeit, ihrem Talent, ihrer Tatkraft und ihrem Geschäftssinn dieses markante Label kreiert hat: Coco Chanel (1883-1971), die einstige Grande Dame der schlichten, luxuriösen Eleganz.
Auch wenn es ihr selbst offensichtlich immer wieder einmal Vergnügen bereitet hat, mit mythischen Details ihre ohnehin aufregende frühe Lebensgeschichte auszuschmücken, wartet die Dokumentation Chanel Chanel mit einigen sorgfältig recherchierten dokumentarischen Daten und Archivaufnahmen dieser schillernden Persönlickeit Coco Chanel auf. In einen Reigen wunderschöner Bilder der Modewelten über Jahrzehnte hinweg eingebettet offenbart sich hier die stilistische Philosophie einer Frau, die ihre berühmten Kreationen wie Freizeitkleidung aus Jersey, farbprächtigen Modeschmuck, das legendäre „kleine Schwarze“, den Duft Chanel N° 5 und schließlich das nunmehr zeitlose Chanel-Kostüm mit ihrem eigenen Auftreten popularisierte. Luxus sei nicht das Gegenteil von Armut, propagierte Coco Chanel, sondern von Geschmacklosigkeit.

Kein Geringerer als der exzentrische Modeschöpfer Karl Lagerfeld, der zeitweilig als Chefdesigner für Chanel tätig war, kommentiert hier die Entwicklungen der eleganten Marke, die sich immer wieder im Zug der Zeit neu erfindet, ohne ihre klare, schlichte Grundlinie aufzugeben, was die Haltung ihrer kreativen Urheberin noch heute zum Ausdruck bringt. Im Alter von siebzig Jahren hat Coco Chanel, die Liebschaften mit einigen berühmten Männern unterhielt, ohne je geheiratet zu haben, ihr Pariser Modehaus nach fünfzehn Jahren neu eröffnet und ihre erfolgreiche Karriere damit fortgesetzt, denn ihre Arbeit war untrennbar mit ihrem dynamischen Lebensstil verbunden. Wenn man ohne Flügel geboren wurde, äußerte sie einmal, dürfe man sie nicht am Wachsen hindern.

Chanel Chanel

In den elitären Sphären der Haute Couture hat die Marke Chanel längst den Klang einer lebendigen Legende, die sich mit jeder neuen Kollektion erfolgreich selbstinszeniert. Was im ersten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts als durchaus auch skandalöse Innovation der Frauenmode begann, hat sich mittlerweile zu einem stilsicheren Klassiker entwickelt, der sich auch im Bereich Prêt-à-porter, Schmuck und Parfum weltweit etabliert hat.
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